Daily Archives: 22. Juni 2015

Ein sensibles Programm begehrt auf!

Best Error Ever

Wer sich die Bedeutung dieser tatsächlich am eigenen Leib erlebten Fehlermeldung auf der mentalen Zunge zergehen lässt, sollte, wenn er auch nur ein Quäntchen Humor sein eigen nennt, mindestens heftig schmunzeln. Ich für meinen Teil habe laut und schallend gelacht.

Da behauptet ein Programm doch tatsächlich deshalb angestürzt zu sein, weil es „auf ein undefiniertes Verhalten gestoßen sei“. Wehe dem Nutzer, der in seiner dreisten Freiheit mit verwirrenden Eingaben die autistische Ruhe eines beschränkten Programms zu stören wagt.

Die humorvollen Eltern der Fehlgeburt wissen immerhin eine guten, realistischen Rat zu geben: Kuck halt mal in den Logs was an deinem seltsamen Verhalten den Definitionen im Detail zuwider gelaufen ist, heißt es zunächst explizit. Mit diesen „konventionellen wie komplexen Kleinlichkeiten“ im Gepäck, versuch’s halt nochmal und passe dich dabei gefälligst ein bisschen besser an, dann funktioniert vielleicht auch mal was, hallt es sodann implizit nach. Hätten man (ich) da nicht besagtes Quantum Humor kultiviert, könnte man (ich), statt zu lachen, beinahe weinen oder im Zorn wüten im Angesicht der aberwitzigen Absurdität dieser Aussage.

Lachend und mit einer tiefen Verneigung vor dem Humor anonymer Programmierer, Euer Satorius

Muße, Arbeit, Müßiggang

Denn die Muße ist der Angelpunkt, um den sich alles dreht. Wenn auch beides sein muss, so ist die Muße dem Leben der Arbeit vorzuziehen, und das ist die Hauptfrage, mit welcher Art Tätigkeit man die Muße auszufüllen hat. Die Muße scheint Lust, wahres Glück und seliges Leben in sich selbst zu tragen.

 

Aristoteles (384 – 322), Politik: S. 284f.

 

Denn Gott will keine faulen Müßiggänger haben, sondern man soll trefflich und fleißig arbeiten, ein jeglicher nach seinem Beruf und Amt, so will Er den Segen u d das Gedeihen dazu geben. Der Mensch ist zur Arbeit geboren wie der Vogel zum Fliegen. Müßiggang ist Sünde wider Gottes Gebote, der hier Arbeit befohlen hat.

 

Martin Luther (1483 – 1546), Private Mitteilung.

 

Ein Müßiggänger ist der Mensch der Zukunft. Betreibt der Müßiggänger künftig Müßiggang, so wird es zu einer Revolution kommen, die auf wunderbare Weise Errungenschaften hervorbringt, von denen heute niemand zu träumen wagt.

 

Günter Bruno Fuchs (1928 – 1977), Wanderjahre: S. 76.


Drei Epochen, drei verwandte Begriffsfelder, drei Perspektiven auf ein Thema, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Welcher dieser Geister, welche sittlichen Konvention zumal, herrscht denn in Deinem Heimatland, vermeine ich zwischen den Zeilen der drei Zitate wispern zu hören, oder träume ich das nur? Ist vielleicht einfach der moderne Plural angemessen und jeder wählt frei aus dem Fundus an Haltungen, fern von Anpassung und Ideologie? Da ich es nicht zu sagen weiß, entscheide ich mich optimistisch.

Eindeutig dem Müßiggang, der Muße und den Musen verpflichtet, gleichsam dem Schlafe nahe, Euer Satorius