Monthly Archives: Oktober 2016

#MO1 @ Gottfrieds Gruft

Mystische Orte, dokumentiert und zelebiert durch mysteriöse Datenspuren, künden der Welt von einem modernen Mythos.

Eine chinesische Megaunke mit Eigename Proton (ca. 2,30m Länge bei rund 170kg Gewicht) bewacht eine ganz besondere Süßwasserkaverne Quanzlands, die sich den vielsagenden Namen Gottfrieds Grurft verdient hat. Denn hinter dem im direkten Vergleich relativ kleinen Eingang befindet sich das größte Höhlensystem des Landes. Nach gesicherten Vermessungen erstreckt es sich mit über 17 Kilometern Länge und 5 Kilometern Höhendifferenz vom Stollenberg in Lauterfeld aus in Richtung Nieder-Schlitz. Davon verlaufen 7 Kilometer oberhalb, weitere 10 Kilometer hingegen unterhalb des Wasserspiegels. Was weiter drinnen, also darunter in der Tiefe, jenseits der tiefschwarzen Schlünde der extrem steil nach unten verlaufenden Enden des erkundeten Bereichs des gigantischen Höhlekomplexes noch alles verborgen liegt, wird bis auf weiteres dort im tiefen Schatten, unter dunklem Wasser begraben bleiben. Neben mangelndem Interesse und nicht vorhandener Wertschätzung für aufwendendige, teure Naturforschung, verhindert vor allem eine gruselige Geschichte voller Unfälle, Misserfolge und tödlich verlaufender Expeditionen weitere Erkundungen. Die Bezeichnung als Gruft kommt also nicht von ungefähr. Nicht zuletzt sorgen auch solche unter Naturschutz stehende Monstrositäten, wie oben zu sehen, eindrucksvoll für bürokratische und schlimmer noch vor allem lebensbedrohliche Schwierigkeiten. Möge Gottfried, wer auch immer er gewesen sein mag, in Frieden ruhen und möge Quanzland demütig und stolz sein, im Angesicht eines seiner mystischen Orte.


P.S. der Metatext-Redaktion: Dieses Bild, seine stilistisch bedenkliche und kryptische Unterschrift und der pseudoinformative Beschreibungstext tauchten heute Mittag unvermittelt im Blog auf, ohne das jemand wüsste, woher sie gekommen, noch wer sie verfasst, schon gar nicht warum überhaupt gemacht. Was ist hier bloß los, fragen wir uns, während Satorius dieses überraschende bis dubiose, contentgenerierende Phänomen einfach gelassen hin- und humorvoll annimmt. Er instruierte uns lappidar, den sonderbaren Inhalt zu posten. Damit vereinnahmen wir ihn ganz frech als „MO1“ für unsere Zwecke und publizieren die Daten bis auf dieses P.S. und die vereinnahmende Überschrift unverändert.

Medial-methodische Premiere: skurriles Hörspieltranskript aus den 70ern

Der letzte Detektiv - Schlachthaus von Michael Koser

Michael Koser (1938 – ), Schlachthaus. Der letzte Detektiv – Folge 4

Der letzte Detektiv - Testmarkt von Michael Koser

Michael Koser (1938 – ), Testmarkt. Der letzte Detektiv – Folge 1


Eine düster-sarkastische Zukunftsvision im Genregewand des Science-Fiction-Krimis, wie geschaffen für das Medium Hörspiel und absolut meinen Geschmack. Dieser wunderbare Fund eines sarkatisch-sprachgewandten, unheimlich klug und enorm kenntnisreich gewobenen Werks aus einem anderen Winkel von Zeit und Raum: Deutschland, 1984. Heraus aus den wilden Siebzigern, vorbei mit der Euphorie, wird ein dystopisch.kritischer Blick ins Jahr 2009 geworfen.

 

Vergleicht selbst, anschaulich und konkret, wie wenige von diesen humorigen Projektionen – Polemik und Genre wegen, vielleicht auch sei Dank – Realität geworden sind. Der Beitrag zum und Einfluss auf den geschichtlichen Verlauf der Dinge, den Kunst zu leisten vermag, mag klein sein, aber er existiert ganz gewiss. Ich hegen nämlich tief im Herzen voller Überzeugung die Hoffnung, dass Literatur zeit- und ortlos eine zvilisierende Kraft, ja zvilisatorische Macht innewohnt, in zurückgezogenm, in-sich-gekehrtem Fremddenken, sei es passiver als Leser oder aktiver als fiktionaler Autor, ein bessere Welt zu stimulieren oder wenigstens die Vermeidung einer schlechteren zu unterstützen. Wenigstens soviel traue ich der fein- wie schöngeistigen Seite des Schreibens, genauer ihrer potentiellen Wirkung auf die rezeptiv geöffneten Gemüter der neugierigen Lesserschaft zu.

 

Wer weiß schon, wie sich die realexistierende Konkurrenz der Kunst weiterhin so macht. Wenn Politik, Bildung, Erziehung, (epi-)genetische und geopolitische Geburtslotterie sowie soziales bis mediales Umfeld einen nicht zu unterschätzend großen Anteil dessen prägen, was wir narzisstisch verblendet UNSER Ich-Bewusstsein nennen, dann darf sich unser werter Herr Geist aber auch mal ein bisschen von sozial-politisch interessierter und vor allem relevanter Literatur wenn nicht weitreichend prägen, so doch ein wenig berieslen, beregnen lassen. Insbesondere ist die Kulturleistung des Lesens als Methode der Bewusstseinsformung deshalb so wertvoll, weil man sie, einmal gelernt und stetig gepfelgt, eigenständig und frei wählend für seine ureignen Lebenszwecke nutzen kann. Ihm haftet somit kaum ein Hauch von Schicksal mehr, nichts Zufälliges mehr an – Lesen und Hören, bisweilen sogar Sehen, können so betrachtet als reine Mittel der autonomen Bildung gelten, wenn denn Wille und (Lese-)Kompetenz das wünschen und erlauben.

 

Also Bitte, wortreiche Wassermassen voll geistreichen Witzes marsch, Euer Satorius


[Vereinigte Staaten von Europa, eine Gesellschaft unter den Bedingungen von kulturpessimitisch überzeichnetem, anarcho-apokalyptischem Hypermaterialismus. Ein edles Restaurant irgondwo in Babylon. Jonas – „nur Jonas. der letzte Detektiv und Sam“ – trifft sich erstmals mit einem anonymen Auftraggeber]

 

Jonas (Ich-Erzähler): Er war so schön, wie ein gelöstes Kreuzworträtsel. Sehr schön, merken – fürs Poesiealbum des Detektivs.

Jonas (Figurenrede): „Sagen sie einfach ‚Schwarzmarkt‘, schwarzer Organmarkt.

Klient („Er“): „Genau, das meine ich! Aber weil ich mich in solchen Sachen überhaupt nicht auskenne …“

Jonas (Figurenrede): „… soll ich Ihnen ein Organ organisieren?“.

Klient („Er“): „Ahä – köstlich. Sie haben den Nagel mitten ins Gesicht getroffen … ähe … Scherz beiseite. Sie Jonas besorgen mir eine Bauchspeicheldrüse. Wie immer, wo immer – keine Fragen, keine Probleme. Sie liefern; ich zahle – jeden vernünftigen Preis, und ihr Honorar natürlich.“

Jonas (Figurenrede): „80 Euros por Tag und Spesen.“

Klient („Er“): „Nicht gerade wenig – was tun sie dafür?“

Jonas (Figurenrede): „Nicht gerade wenig – alles, was ich mit meinem Gewissen vereinbaren kann.“

Klient („Er“): „Oh äh, sie haben ein Gewissen? Wie entzückend altmodisch … und äh: Können Sie?“

Jonas (Figurenrede): „Kann ich was?“

Klient („Er“): „Meinen Auftrag mit ihrem Gewissen vereinbaren?“

 

Jonas (Ich-Erzähler): Im Prinzip, ja. Nicht hunderprozentig, aber 90 Prozent waren ja auch nicht so schlecht. Wenn ich auf dem Schwarzmarkt eine Bauchspeichdrüse auftrieb, dann schadete ich ja schließlich keinem, dachte ich. Im Gegenteil: Ich rettete dem pseudonymen Herrn Pankreas das Leben; und Geld brauchte ich auch – ich brauche immer Geld. Also ja, dachte ich. Aber ich sagen nicht „Ja!“, noch nicht.

 

[…; Szenenwechsel. Jonas und Sam arbeiten im 22m²-Büro-Appartment, das für einen sozialen Nützlichkeitsstatus von rund Zwo schon recht groß dimensioniert ist]

 

Sam (Figurenrede): „Hinterlasser der Fingerabdrücke bzw. Speichelspuren heißt Julian van Brendel; Bürgernummer:77M03031961.“

Jonas (Figurenrede): „Beruf?“

Sam. (Figurenrede): „Parapsychagoge.“

Jonas (Figurenrede): „[Nutüzlichkeitsstatus]Status?“

Sam (Figurenrede): „Zwokommazwofüneff, oh Stern von Bethlehem!“

Jonas (Ich-Erzähler): Ich darf vorstellen, Computer Typreihe Doktor, Versuchsreihe Chrysossthomos, MacCoy Incorporated, Baujahr 2005, Rufname Sam Fähigkeiten – fast unbegrenzt; Fehler, nur einer: Sam leidet an verbaler Überfütterung. Er hat zuviele Sprachprogramme im Speicher und kommt damit nicht so richtig klar, ansonsten ist er ein Goldstück – wenn man siich an seine Ausdruckweise gewöhnt hat. Und das ist nicht leicht.

 

[…; Direkt weiter gehts mit dem schrägen Sam, nachdem Jonas dem nicht mehr namenlosen Klienten fast reinen Gewissens zugesagt hat]

 

Sam (Figurenrede): „Keinesfalls über die normalen Datenbänke, Euer Wohlerzogenheit, da in denselben keinerlei Informationen in Bezug auf illegale Praktiken zu finden sein dürften.“

Jonas (Figurenrede): „Weiß ich selbst Sam., dazu brauche ich keinen Computer – alos hintenrum…“

Sam (Figurenrede): „Jawohl, Chef! Von hinten durch die Brust ins Auge – haha!“

Jonas (Figurenrede): „Ebenfals: haha! Farge: wie?“

Sam (Figurenrede): „In der Tat, Prinz Eisenherz, dies ist die Frage!“

Jonas (Figurenrede): „Wie wärs denn mit den Hypo?“

Sam (Figurenrede): „Darf ich Euerer Lordschaft zu dero fast überirdischen Auffassungsgabe beglückwünschen. Die Sache hat nur einen gang, ganz kleinen Haken: Den Code für die Datenbank der Hygienepolizei kenne ich zu meinem Bedauern nicht.“

Jonas (Figurenrede): „Du nicht, Sammy, aber ich, …“

Sam (Figurenrede): „… Sie Meister? Kann ich es glauben?!“

 

Michael Koser (1938 – ), Schlachthaus. Der letzte Detektiv – Folge 4: 5:41 – 9:51 [Min:Sekunden]

Utopisches Duell: Rosa (Gegenwart) vs. Avanessian (Zukunft)

[Hartmut] Rosa: In meiner Arbeit etabliere ich den Begriff der Resonanz als einen sozialphilosophischen Grundbegriff, der als Gegenbegriff zur Entfremdung eine gelingende Form des In-der-Welt-seins beschreibt. Er beschreibt eine Form der Beziehung zwischen Subjekt und Welt. […] Es geht um den vibrierenden Draht zwischen mir und der Welt. Es geht um Berührbarkeit und Selbstwirksamkeit. Nur wer die Welt gestalten kann und sich wiederum durch sie verändern lässt, spürt diesen Draht und hat das Gefühl, ein gelingendes Leben zu führen. Tatsächlich birgt Resonanz immer ein transformatives Element: Subjekt und Welt verändern sich in der und durch die Bewegung. Ich denke, dass diese Erfahrung der »Anverwandlung«, des Veränderns und Verändertwerdens durch die Welt, genau das ist, worum es auch in den Achtsamkeitstechniken geht. Darin liegt oft ein Protest gegen den permanenten Zwang zur Optimierung und zu einem nur verdinglichenden Zugriff auf die Welt, dem es nicht darum geht, Dinge zum Sprechen zu bringen, sondern sie unter Kontrolle zu kriegen. Und ich sehe ehrlich gesagt nicht, was daran falsch sein soll.

 

[Armen] Avanessian: Weil es schlichtweg eine Illusion ist, angesichts der neuen Technologien und denen mit ihnen verbundenen Möglichkeiten, noch ganz im Jetzt sein zu können. Von dieser Illusion müssen wir uns endlich verabschieden und uns stattdessen mit dem fundamentalen Zeitwechsel beschäftigen, den wir gerade erleben. Was sich geändert hat, ist die nämlich Zeit selbst – und zwar hat sich ihre Richtung geändert. Wir bewegen uns nicht mehr aus der Vergangenheit kommend auf die Zukunft zu. Es ist eher umgekehrt: Die Zeit kommt aus der Zukunft und diese ereignet sich vor der Gegenwart. […] Das beste Beispiel ist Big Data. Denken Sie an die Amazon-Algorithmen, die uns demnächst auch gleich ungefragt Produkte zusenden werden, weil der Algorithmus etwas über uns weiß, noch bevor wir handeln. […] Kurzum: Die Gegenwart wird heute transformiert und gesteuert, noch bevor sie überhaupt stattgefunden hat. Diese neue Konstellation ist typisch für komplexe, algorithmisierte Gesellschaften, in denen – egal wie sehr uns das irritiert – menschliche Erfahrung und Gegenwart [mithin die ganze Palette an Praktiken zur Steigerung von Achtsamkeit und Gegenwärtigkeit, Anm. D.Q.] kein Primat mehr haben.

 

[Hartmut] Rosa: […] Problemarisch ist aus meiner Sicht vor allem, dass wir die Erfüllung immer im Morgen wähnen. Heute bin ich im Stress, aber morgen fange ich richtig an zu leben, weil dann mein Yogakurs anfängt, ich auf eine Safaritour gehe oder das neue Sofa geliefert wird. So hält man sich auf Trab, das ist eine kapitalistische Strategie, die sich auch und gerade darin zeigt, dass wir unser Resonanzbegehren immer stärker auf Objekte, auf Konsumartikel übertragen. Aus Resonanzbegehren wird Objektbegehren.

 

[Armen] Avanessian: […] Wir müssen diese Technologien vielmehr begreifen, um sie anders, nämlich für ein besseres Leben zu nutzen. Wir müssen uns doch klarmachen, welche Riesenchancen in diesen Innovationen liegen! Genau darum geht es in der von mir mitbegründeten Bewegung des Akzelerationismus: Wir müssen die technologische Beschleunigung in eine soziale und politische Dynamik übersetzen. In der linken politischen Theorie der letzten Jahrzehnte sehe ich viel zu wenige kenntnisreiche Auseinandersetzungen mit dem progressiven Potenzial der gegenwärtigen Technologien und Wissenschaften. […] Anstatt aufs Jetzt und das Glück im Augenblick zu starren, sollten wir eine andere, eine bessere Zukunft imaginieren. Wie kann diese Zukunft aussehen, und inwiefern kann die Technik uns helfen, sie zu verwirklichen? Denken sie an die Aufklärer im 18. Jahrhundert, Karl Marx im 19. Jahrhundert, die revolutionären Avantgardisten im 20. Jahrhundert: Sie alle glaubten noch an das prometheische Versprechen, dass wir mit den Mitteln der Technik eine andere, bessere Zukunft gestalten können. Und was machen die Linken heute? Sie verschließen allzu oft die Augen.

 

[Hartmut] Rosa: […] Und ich gehe noch einen Schritt weiter und sage, dass wir uns vom Kapitalismus und dessen Steigerungslogik verabschieden müssen, um anders in der Welt zu sein. Das Prometheische, das sie loben, ist Teil des Problems. Es fundiert das Programm des wissenschaftlichen, technischen, politischen und ökonomischen Verfügbarmachens von Welt, das leider die problematische Nebenfolge zeigt, die Welt stumm werden zu lassen. […] Wir sollten das prometheische Weltverhältnis des Beherrschens und Verfügens durch ein orphisches des Hörens und Antwortens ersetzen.

 

[Armen] Avanessian: Ich sage nicht, dass wir alles machen müssen, was technisch möglich ist. Aber ich bin trotzdem sehr dafür, das Mögliche zu denken. Der Akzelerationsmus ist eine politische Theorie, hinter der die philosophische Strömung des Spekulativen Realismus steht. Innerhalb dieser Strömung geht es zum einen darum, die Realität philosophisch wieder anzuerkennen, also sich abzuwenden vom konstruktivistischen und relativistschen Hype der letzten Jahrzehnte. Gleichzeitig müssen wir der Spekulation Raum geben. Wer es rundweg ableht zu spekulieren, der liefert sich dem Gegebenen aus. Der Spekulative Realismus entdeckt neue Möglichkeiten, indem er eine neue Zeit entdeckt. Und genau hier liegt auch der Kern des Akzelerationsmus. Wir kennen die aus der Zukunft kommende Zeit nur in ihrer neoliberalen und finanzfeudalistischen Variante, und verteufeln sie deswegen vorschnell, statt ihr Potenzial zu sehen. Kann es nicht auch von Nutzen sein, die Zukunft zu verstehen und von einer besseren Zukunft aus die Gegenwart zu verändern?

 

Armen Avanessian (1973 – ) & Hartmut Rosa (1965 – ), Gespräch auf der phil-cologne 2016 unter dem Titel „Wie viel Zukunft verträgt die Gegenwart?“, in: Philosophie Magazin Nr. 05/2016 (August/September), S. 60 – 65

Ein Artikel auf Zeitreise: der 2. Geburtstag!

Der folgende Artikel hat eine Zeitreise hinter sich: vom 01.01.2017 zurück in die Vergangheit an den 15.10.2016. Gründe und Sinn dieses Phänomens sind ebenso nebulös, wie es viele andere Ereignisse auf, in und rund um Quanzland waren, sind und sein werden.

Die Wirren des Anfangs sind vorüber: Erfahrungen, erbauliche wie ernüchternde, wurden erst gemacht, dann gesammelt und zuletzt anerkannt; Projekte wurden entworfen, teils realisiert, teils suspendiert oder doch schlicht wieder fallgelassen; Strukturen zuletzt haben sich etablieren können und halten dem Leben und Wirken von Satorius leidlich stand. Mit diesem knappen Resümee wollen wir von der Metatext-Redaktion eigentlich nur eines sagen und das tun wir in nicht geringer als bunt und formatiert:


Herzlichen Glückwunsch zum 2. Geburtstag Quanzland!

wünscht die gesamte Metatext-Redaktion


Wie anlässlich der letzten beiden Jubiläen (halbes & erstes Jahr) begonnen, haben wir auch dieses Mal eine kleine quantitative Übersicht der Inhalte zusammengestellt, um die Entwicklung des letzten Jahres sichtbar werden zu lassen. Diese noch frische Tradition werden wir fortführen und dadurch weiter kultivieren, so jedenfalls der beinahe einstimmige Beschluß der entsprechenden Redaktionssitzung. Satorius hatte hierzu – wie immer und zu fast allem – seine Einwände, welche wir aber knallhart ignoriert haben. Denn dieser Text ist eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen wir unsere unermüdliche Arbeit hinter den Kulissen auch einmal auf der digitalen Bühne erfahrbar machen können und da lassen wir uns nicht reinreden. Auch und besonders nicht von unserem werten Autoren, der sich gerne als mächtiger Protagonist gebärdet. Wenn aber zwölf Menschen gegen einen stimmen, bringt es diesem einen mal so überhaupt gar nichts, dass er der nominelle Chef des ganzen Projekts ist. Auch konnten wir diese Form der Basis-Demokratie vertraglich fixieren und damit gegen die feudalen bis autokratischen Tendenzen von Satorius durchsetzen. Seine Stimme zählt bei Abstimmungen zwar immer dreifach, sein Vetorecht hingegen darf er nur bei Kontroversen einlegen, die nicht eindeutig in unseren Kompetenzbereich fallen – wie zum Beispiel Metatexte aller Art und insbesondere Jubiläumstexte.

Also wohlan denn: Was ist im letzten Jahr passiert, wo wurde fleißig produiziert, wo doch eher träge vor sich hingegammelt?


Thema (+0)       Anzahl der Beiträge: 156 (+57)       Format  (+0)

Fiktionale Kleinode   80 (+10)

Text-Fast-Food   64 (+16)

Denkwelten   39 (+7)

Lichtrausch   35 (+7)

Originale   22 (+1)

Diskurse der Nacht   21 (+7)

Kulinarik    20 (+4)

Quanzland-Zeitgeschehen   16 (+6)

Lyrik-Alarm   14 (+4)

Metatext   10 (+2)

 

NEU: Text-Slow-Food   1 (+1)

Rätsel-Runde   1 (0)


Quantitativ geht es also sichtlich und weiterhin gut voran hier bei uns in Quanzland, wenn auch im Vergleich zum ersten Jahr etwas gedämpfter. Neues, wie das Unterformat Text-Slow-Food, ist entstanden, Altes und Strukturen wurde überdacht und abgewanbdelt. In Hinblick auf Qualität und Kontinuität jedoch sind wir unterdessen nicht rundum zufrieden, liegen deshalb Satorius auch ständig mit unseren Erwartungen und Ansprüchen in den Ohren: mindestens ein Artikel pro Woche, stete Durchmischung der Formate bzw. Themen, zwei Korrekturphasen nach der Abfassung eines jeden Artikels, mehr eigne Inhalte und so weiter. Aber es ist, wie es ist und er ist, wie er ist. In diesem Sinne gärt es also hinter den Kulissen; jedoch herrscht hierbei eine konstruktive Spannung, deren Dynamik wir derweil so produktiv transformieren konnten, dass weitere 57 Artikel entstanden sind.

Wenn uns und ihm zukünftig irgendwann auch noch eine echte, eine nicht nur anonyme und schweigende Leserschaft erwüchse, dann bekäme Quanzland einen äußeren Zweck, wäre damit nicht selbstgnügsamer Selbstzweck. Unterdessen aber, machen wir alle einfach weiter so!

Mit bilanzierenden Grüßen direkt aus dem Äther der digitalen Zeitfalten, Ihre Metatext-Redaktion