6 subversive Glückskekse und 1 glaubhaftes Plädoyer

Der zufriedene Mensch, wenn auch arm, ist glücklich, der unzufriedene Mensch, wenn auch reich, ist traurig.

 

Gier macht den Menschen im Leben arm, denn die Fülle dieser Welt macht ihn nicht reich. Glücklich ist wer ohne Krankheit, reich wer ohne Schulden.

 

Wenn du auch zehntausend Felder hast, kannst du nur ein Maß Reis am Tag essen; wenn auch dein Haus tausend Zimmer enthält, kannst du nur acht Fuß Raum brauchen bei Nacht.

 

Fürchte dich nicht vor dem langsamen Vorwärtsgehen, fürchte dich nur vor dem Stehenbleiben.

 

Solange du dem Anderen [Funktionär, Mitglied, Rat, Minister, Meister, Abt, Lehrer, Vater, Mutter, etc., uvm.; D.Q.] sein Anderssein nicht verzeihen kannst, bist du noch weit ab vom Wege zur Weisheit.

 

Ist eine Sache am Geschehen, dann rede nicht darüber, es ist schwer verschüttetes Wasser wieder zu sammeln.

 

Chinas kollektives Bewusstsein (grob 1485 v.Chr. – ), Quellen chinesischer Weisheit (Selektiert und arrangiert; D.Q.)


Subversion aus dem Glückskeks war das Motto dieses neuen, großangelegten Gedanken-Anschlags. Mehrere tausend Flugblätter, überall angeschlagen und in alle Winde verstreut, boten oben lesend zu bestaunende Neuerung.

Eine brandneue Art Text-Fast-Food wird damit also heute serviert: Der thematische Zitat-Freistil, hier als Sechsgang-Menü erlesenster Klassiker Asiens. Sechs für sich harmlose Fragmente der reichen Weisheitslehre Chinas bekommen durch Auswahl und Reihenfolge eine zusätzliche Bedeutungsebene. Unser Lieblings-Terrorist fühlt sich zudem wohl genötigt für die Bürger Quanzlands mit dem kommentierenden Zaunpfahl zu winken. Insgesamt zeigt sich der ominöse D.Q. neuerdings öfter, neinahe aufdringlich zwischen den Zeilen seiner Zitate.

So werden hier weite historische Bezüge sichtbar gemacht und zugleich illustre Schlaglichter nicht nur auf die vergangene Politik Chinas geworfen. Freilich treffen mehr Aspekte des Zaunpfahl-Subtextes, als uns liebe sein dürfte, auf Quanzland zu; und mehr oder weniger auch die meisten anderen Staatswesen, die gewesen sind und derzeit wesen – weltweit ihr Unwesen treiben.

Allerdings möchte ich trotz aller Sympathie für den Terroristen und entgegen aller gemachten Andeutung von allem Möglichen eines hier und jetzt endgültig klarstellen: Anarchie und Kommunismus, wie auch Utopien/Dystopien im Allgemeinen, sind keine ernstzunehmende Alternative, für einfach gar überhaupt nichts. Alles ist gut hier in Quanzland und sicher auch anderswo, alles ist gut genug, besser geht’s einfach nicht! Nicht, dass mich hier jemand falsch missverständlich missinterpretiert, indem er mir wenigstens Verharmlosung von intellektuellem – nein, ideologischem – Terrorismus unterstellt oder mich sogar am Ende noch dessen untergründiger Unterstützung bezichtigt.

Metatext-Redaktion: Diese Beteuerungen stimmen wirklich, sind also ganz bestimmt keine Ironie! Ebenso sicher ist das alles hier über uns ein lahmer Versuch, sich vor dem zugesagten Start der neuen Rubrik zu drücken. Nicht nur wahllos Themen sammeln, sondern auch mal darüber schreiben. Fleiß und Pünktlichkeit wären nach und neben Loyalität, Sittlichkeit und Anstand zwei weitere Tugend, die zukünftig mehr Beachtung verdient hätten!

Schreibe einen Kommentar