Der 4. Geburtstag – aber: nachträglich!

Die Chronisten streiten zwar weiterhin höchst kontrovers, ob es vor gut vier Jahren der 15.10 oder doch eher 16.10 war, als Quanzland sich erstmalig in der Raumzeit des Internets manifestierte. Heute jedenfalls ist eindeutig der 23., womit der gesamte Artikel und die damit verbundenen Glückwünsche durch uns, die Metatext-Redaktion, unter einem negativen Attribut: „nachträglich“!

Das ist ein bewusst kalkulierter Affront gegen Satorius, der seine Kopfgeburt, unseren gemeinsamen Zögling zunehmend und mittlerweile schändlich vernachlässigt. Nicht nur mangelt es uns als Textverarbeitern im schimpflichen Maße an Inhalten, Interesse und Initiative durch den werten Herren Autoren, sondern wir wurden auch noch Opfer von inhumaner Rationalisierung: Aus 12 Mann mach 7 – einfach so, über Nacht, ohne jede Kündigungsfrist mal eben so 5 Menschen, Freunde und Mitstreiter sogar, auf dem Feldzug für das freie, freudige Wort gefeuert, entlassen, gekündigt. Gepaart mit Null- und Kurzarbeit im letzten Jahr, gibt es somit gute, schlechte Gründe für miese Laune in der Redaktion.

Trotzdem, so viel Ehre muss sein, soll trotz allem sein; auch wenn es hier nur noch langsam wächst, zunehmend unserer Unterstützung weniger bedarf, so bleiben wir unserer Aufgabe – Quanzland eine Form zu geben – treu ergeben. Wir, die sieben Rest-Redakteuere, gratulieren ausdrücklich dem Werk, weniger seinem Autor, recht herzlich zu seinem 4. Jahrestag:


Herzlichen Glückwunsch zum 4. Geburtstag Quanzland!

wünscht die geschrumpfte Metatext-Redaktion


Obwohl wir also schmollen und deshalb nur das nötigste an Aufwand für diesen, exklusiv uns überlassenen Geburtstagstext aufwenden, wollen wir heute erstmalig einen Blick in die mittelferne und sodann, traditionell rudimentär statistisch, in die nahe Vergangenheit unseres Blogs werfen. Unser anfangs so anklagender Befund wird hierbei leider eindeutig bestätigt. Dass die vierjährige Geschichte Quanzlands derweil eine Chronik des Niedergangs beschreibt, ist somit zugleich ein hartes aber ebendrum auch ein gerechtes und insbesondere von großer Sorge getragenes Urteil.

Ging es noch im ersten Jahr (99) mit knapp Hundert seinerzeit ehrlicherweise „sog.“ Artikeln, zumeist kürzeste und so gut wie immer unoriginelle Beiträge, insgesamt noch heftig zur Sache; wurde es im zweiten Jahr (+59) erwartbar etwas gediegener; gefolgt, und hier wurde es erstmals spannend, von einem dann leider fortgesetzt und somit bezeichnenden Negativtrend in Jahr Nr. 3 (+29) und wird nunmehr im vierten Jahr (+14) zuletzt gekrönt durch ein halbes Jahr Arbeitslosigkeit und sich daran anschließende Kurzarbeit. Die erfreuliche Addition zweier Themenbereiche und eines neuen Formates im vergangenen Jahr wurde akut wieder konterkariert; abermals sorgte die rüde, mehrwöchige Unterbrechung der zuvor initiierten Wochenendlektüren bei uns für Verdruss. Mit dieser folglich neuen Phase der Nullarbeit schließt sich der Kreis des letzten Jahres und Quanzlands Geschichte mündet trist wieder in unsere Gegenwart ein.

Es geht also quantitativ stark bergab und qualitativ, wenn auch die Texte den Namen „Artikel“ derweil eher verdienen, nicht im ausgleichenden Maße wieder bergauf – Talfahrt allenthalben also. Wir langweilen uns dabei definitiv und kommen deshalb zunehmend auf skurrile Gedanken sowie abwegige Ideen. Statt in dieser Richtung weiterzugehen, wollen wir jedoch einer der wenigen wirklichen Konstanten hier in Quanzland ihren entsprechenden Raum geben und der Tradition die Ehre erweisen.

„Quanzland in Zahlen“ sieht für dieses Lebensjahr derzeit so aus:


Thema (+2)       Anzahl der Beiträge: 199 (+14)       Format  (+1)

Fiktionale Kleinode   101 (+5)

Text-Fast-Food   95 (+11)

Denkwelten   52 (+3)

Lichtrausch   45 (+5)

Diskurse der Nacht   33 (+5)

Originale   28 (+6)

Kulinarik 22 (+1)

Quanzland-Zeitgeschehen   18 (+0)

Lyrik-Alarm   18 (+4)

Text-Slow-Food   6 (+4)

Metatext   14 (+4)

NEU: Bilderfolgen   5 (+5)

NEU: Wilde Trips   2 (+2)

NEU: Lebensräume   2 (+2)

Rätsel-Runde   1 (0)


Wir hoffen also, nächstes Jahr noch Teil von Quanzland sein zu dürfen, und vor allem, dass Satorius unsere Anklagen und Bitten ernst nimmt und sich nicht weiterhin ständig selbst demotiviert. Deshalb wiederholen wir auch hier unsere häufig getätigte Einschätzung der Lage: Ja, es gibt faktisch kaum bis keine Leser und definitiv keine anregenden Gespräche; auch ja, es gibt bequemere Zeitvertreibe, als einen Blog zu betreiben; zuletzt abermals ja, es gibt viele alltäglich nötige Konkurrenten um die notwendige Schreib- und Denkzeit. Denn nein, öffentliches Schreiben kultiviert den Geist, ermöglicht bessere Kommunikation, kann zu einer Kunst veredelt werden und ermöglicht Partizipation, Selbstausdruck und Demonstration.

Bevor wir nun aber restlos ins Pädagogische abgleiten, verbleiben wir mit erhobenen Zeigefinger der rechten Hand in Richtung Satorius und winkend mit der linken Hand in Richtung der (wenigen) Leser sowie einem offenen Blick in unsere Zukunft.

Bis bei einer nächsten Gelegenheit und spätestens bis in einem knappen Jahr beim 5. Jahrestag, Ihre Metatext-Redaktion

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