Auf, auf zu neuen Inhalten: Quanzland feiert den 3. Geburtstag!

Erstmalig nach dem ersten, halbjährigen Feiertag haben wir es geschaftt: Wir sind pünktlich, fast zumindest! Pünktlich genug jedenfalls, um Quanzland zu feiern, und vor allem hoffentlich noch rechtzeitig genug, unseren lieben Satorius wachzuküssen – oder doch besser: wachzurütteln und anzutreiben.

Was aber ist in der zwischenzeit passiert? Der Zeitgeist hat um sich gegriffen und Satorius aufs heftigste infiziert. Seither tut er es den Massen gleich, ist populär geworden – STOP, Nein! – populär ist hier nichts, aber das stand sowieso nie zu erwarten. Jedenfalls hat er sich anderen Projekten verstärkt zu- und damit von uns und Quanzland abgewandt: Er hat konsumiert, statt zu reflektieren; produziert statt persifliert; genossen statt gelitten; deflektiert statt diskutiert – ja, er hat sich zurückgezogen aus dem Nicht-Ort „Quanzland“.

Stellen Sie sich einmal vor: Es gibt da eine Utopie und niemand geht hin. Was also passiert mit einer Utopie, wenn niemand sie wahrnimmt, niemand sie erlebt oder gar belebt? Wird sie dadurch mehr oder weniger von dem, was sie ist, ein Nicht-Ort oder wäre es nicht eher zu erwarten, dass sich Utopien eigentlich nicht um die Lebenswelt und ihre lästigen Bewohner, uns sog. Menschen, scherrt?

Solltet Sie sich jetzt fragen: Bitte, was?! Auch wir haben uns das eine Zeit lang gefragt, denn solche Ausführungen und Ausflüchte durfte wir uns anhören, als wir seinerzeit unsere Pflicht erfüllen wollten, eigentlich immer noch wollen, nämlich Satorius zum Schreiben und Quanzland damit zum Blühen zu bringen. Vollends vergeblich waren diese unsere Mühen im letzten halben Jahr, sodass wir uns bei der traditionellen wie unvermeidlichen Bilanz im Folgenden ein wenig ernüchtern müssen. Dennoch lassen wir zunächst die Korken krachen und wünschen Ihnen und Satorius, aber auch uns selbst:


Herzlichen Glückwunsch zum 3. Geburtstag Quanzland!

wünscht die gesamte Metatext-Redaktion


Wie anlässlich der letzten Jubiläen eingeführt, wird auch dieses Jahr wieder hart quantifiziert und zuvor qualifiziert, oder so ähnlich:

Es ist weniger gewachsen, wie eingangs schon auseinandergesetzt, dennoch ging es etwas voran im Text. Kulinarik als Thema hatte es neben den Formenten Originale und dem neuen Text-Slow-Food am schwersten im vergangenen Jahr; ansonsten blieb alles wie gehabt, die drei Kernthemen Kunst, Wissenschaft und Politik haben zusammen mit ihren geneigten Formate fast proportional zugelegt.

Soviel und sowenig in Worten, Quanzland hingegen ausgedrückt in zuverlässigen Zahlen sieht derweil dann so aus:


Thema (+0)       Anzahl der Beiträge: 185 (+29)       Format  (+0)

Fiktionale Kleinode   96 (+16)

Text-Fast-Food   84 (+20)

Denkwelten   49 (+10)

Lichtrausch   40 (+5)

Originale   22 (+0)

Diskurse der Nacht   28 (+7)

Kulinarik    21 (+1)

Quanzland-Zeitgeschehen   18 (+2)

Lyrik-Alarm   18 (+4)

Metatext   14 (+4)

 

NEU: Text-Slow-Food   2 (+1)

Rätsel-Runde   1 (0)


Quantitativ schwach und auch qualitativ ein wenig unoriginell, so müssen wir schweren Hirns und Herzens bilanzieren. Dennoch ist uns noch ein Quantum Hoffnung verblieben, dass Satorius aus dem tiefen, mehr noch, aus dem betäubungsmittelschwangeren Dornröschenschlaf des krassierenden Neo-Biedermeier wieder erwachen wird.

Dafür gibt es derzeit doch mindestens ebenso viele Gründe gute wie schlechte Gründe. Für eine gediegene Weltflucht spricht so vieles wie für ihr Gegenteil: erstarkende Populisten, Autokraten und anderweitig kaputte Machthungrige überall von West bis Ost; ein Europa, das nicht so recht weiß wohin und wie, mit seinen Werten und Institutionen; eine Welt am ökologischen Abgrund, und man fragt sich sinnend, sind wir schon krass genug für den Sprung oder doch noch zu feige füür 2°. Andererseits: neue politische Bewegungen zwischen all dem altem Schorf und damit eine neue Bewegung an alten Seilen, ein seichtes Schauklen in den verfänglichen Netzen weltweit; globale Vernetzung und solidarische Kooperation zwischen (Welt-)Bürgern; breitbandigeres Internet und hochauflösenderes Fernsehen ermöglichen mit den vielen neuen Geräten smartere Unterhaltung; und wenn das nicht reicht, kann man sich und andere damit auch noch kräftig optimieren, wovon letztlich ja doch wieder alle profitieren werden. Alles Gute, alles Schlechte ist wie immer, vorhanden und verfügbar, sofern man teilnimmt am täglichen Theater. Wenn man den partizipiert, votiert und sich engagiert … wenn, denn, dann … irgendwann, irgendwo …

Deswegen lautet unser Schlachtruf für das kommende Jahr, so kämpferisch das Pazifisten eben zusteht, zutiefst modeab- und weltzugewandt: „Tot den verfluchten Einhörnern mit ihrem verdammten Glitzer, lang lebe der Terrorismus“ – oder sachlicher, zudem verständlich: „Raus aus den Feder und auf zu neuen Inhalten!“

In froher Erwartung metatextuell zu begleitender Inhalte, Ihre Metatext-Redaktion

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