Bilinguale Bekenntnisse eines Seriasten

I confess, I love series!

Oder in altbewährtem Deutsch gesprochen: Ich gestehe, ich liebe Serien – von Akte X, Outer Limits und American Horror Story über Southpark sowie Spongebob hin zu Californication, Big Bang Theory, Psych weiter zu (Fear) The Walking Dead, The 100 oder Twin Peaks, episch endend mit Game of Thrones. Sie alle haben mich unterhalten, erfreuen mich teilweise noch dieser Tage und zwar ziemlich gut und nachhaltiger als so manches dicke Buch. Am besten im O-Ton, wenn es wirklich sein muss, dann eben mit originalsprachigem Untertitel, so liebe ich sie, meine Serien.

Ein neuerliche Welle solch medialer Wonne hat kürzlich die erste Staffel eines weiteren Titels für obige Lieblingsliste verursacht, das Politdrama in Serie mit dem schlagenden bis sprechenden Namen House of Cards. Tiefe Einblicke in den politischen Betrieb der usamerikanischen Hauptstadt Washington D.C. gewährt die Geschichte um den machthungrigen Protagonisten Francis Underwood, grandios gespielt von Kevin Spacey, der als Kongressman in seine Serien-Karriere startet und offensichtlich nicht weniger will, als Donald Trump seit heute inne hat: die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten von Amerika. An der Seite des mächtigstens Mannes der Welt in spe erleben wir seine ihm ebenbürtige Frau Claire, einige Mitarbeiter seines Stabes, eine Handvoll neugieriger Journalisten und viele, viele Bauern, Opfer und weitere Figuren, die unser Meister-Machiavellist im Laufe der Handlung munter manipuliert. Intrigen, Affären, Morde und alles geschieht im Namen der puren Macht, denn, wie Francis gerne betont, ist Macht das oberste Motiv und als Mittel weit wertiger als Geld das je sein könne. Möge die Macht mit ihm sein kann ich mir hier und jetzt einfach nicht verkneifen, zu schreiben.

Lauschen, lesen wir aber nun die primären Zeilen, wie sie der Protagonist in einer der für diese Serie stilprägenden Einstellungen äußert. Solche Szenen, in denen Brüche der vierten Wand gewagt werden, ermöglichen es der Figur, ihre Zuschauer direkt, wenn auch notwendig monologisch, anzusprechen und sie so an ihren Einfällen, Reflexionen und Plänen teilhaben zu lassen, in Francis „Frank“ Underwoods Fall bisweilen mit aphoristischer Dichte und literarischer Brillanz. Bei den folgenden Worten aus dem Staffelfinale des ersten Aktes kann ich nicht verhindern, dass mir der gute, alte Hamlet durch den Kopf spukt. Hier also aber nun mein bescheidener Versuch, die einzigartige Atmosphäre einzufangen und mittels einer kurzen Impression anzudeuten. Den dabei zum Verständnis nötigen, dramaturgischen Kontext habe ich im Transkript in [Klammern] ergänzt.

Mit seriastischen Zuckungen, Euer Satorius


[F.U. is standing in a church in front of the altar talking to God himself] Every time I’ve spoken to you’ve never spoken back. Although given our mutual disdain, I can’t blame you for the silent treatment.

 

[F.U. is looking directly into the camera adressing the spectators personally] Perhaps I’m speaking to the wrong audience.

 

[F.U.s focus is wandering down to earth asking for the devil to call] Can you hear me? Are you even capable of language or do you only understand depravity?

 

[Rumbling from behind, shadows flashing around the scene]

 

[F.U. is slightly surprised and expects the ghost of a former companion he had murdered before starting to haunt him] Peter, is that you? Stop hiding in my thoughts and come out. Have the courage in death that you never had in life. Come out, look me in the eye and say what you need to say.

 

[Clattering shocks F.U. a bit. He is turning around and sees that the sound has been caused by a workman in the backyard of the church]

 

[F.U. kneels before the altar, starts to pray in his own way straigth to the audience. Whlie praying he folds his hands] There is no solace above or below. Only us. Small, solitary, striving battling on one another.

I pray to myself, for myself!

 

Francis „Frank“ Underwood aka Kevin Spacey (1959 – ), House of Cards – Chapter 13: 21:35 – 22:38 [Staffel 1, Episode 13]

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