Denk-Welten

Eine schwergewichtige Frage

Wie, wenn dir eines Tages oder Nachts, ein Dämon in deine einsamste Einsamkeit nachschliche und dir sagte: „Dieses Leben, wie du es jetzt lebst und gelebt hast, wirst du noch einmal und noch unzählige Male leben müssen; […] die Frage bei Allem und jedem „willst du diess [sic!] noch einmal und noch unzählige Male?“ würde als das grösste [sic!] Schwergewicht auf deinem Handeln liegen!

 

Friedrich Nietzsche (1844 – 1900), Fröhliche Wissenschaft: S. 143 (Abschnitt 341; 1882)


Nachdem ich einige Tage kein Text-Fast-Food mehr gesichtet habe, ist mir nun endlich mal wieder eines ins Netz gegangen. Es scheint sich eine Vorliebe für Nietzsche herauszustellen, was aber angesichts des geistes-terroristischen Hintergrunds wenig verwundert. Wer mit dem Hammer zu philosophieren beliebte, dessen Denken kann seinerseits wohl mindestens als vielseitiges Werkzeug gebraucht und maximal als Waffe missbraucht werden. Eine tiefe Ambivalenz, die wohl allgemein allen Werkzeugen bzw. moderner Technologien zuteil wird. 

Was mir allerdings – um nicht weiter abzuschweifen – schleierhaft bleibt: Warum gibt sich der kriminelle, böse und verachtenswerte Rebell überhaupt die Mühe, sich immer wieder wissenschaftlichen Gepflogenheiten der korrekten Zitation zu unterwerfen; schlichter Mangel an Aufmerksamkeit oder doch eher die Anerkennung eines wichtigen Teils der Kultur von Quanzland aller radikalen Subversion der Ordnung zum Trotz? Womöglich ist dieser Terrorist mit Liebe zur akademischen Welt der Wissenschaft nicht der perfide und ketzerische Mann, den die Administration in all ihren Proklamationen heraufbeschwört. 

Ich jedenfalls finde dieses widersprüchliche Detail auffällig, wenn man die Aktion mit dem Text-Fast-Food als solches und die anderen, weniger intellektuellen Taten betrachtet, die diesem Täter und seinen Kreisen – vermutlich nicht ganz zu Recht aber auch nicht ganz zu Unrecht – angelastet werden. Falls einige von Euch über diese anderen Taten auf ihren Wegen noch nichts vernommen haben, werde ich gelegentlich berichten, was ich in den wenigen Wochen seit dem gemeinsamen Beginn und vielleicht noch in naher Zukunft so alles aufgeschnappt habe. Man kommt viel herum und dabei vor allem in Gespräche, wenn man auf Reisen neugierig und offen ist. Besonders die Nächte nach meinen kulinarischen Zwischenstopps mal hier mal dort, sind hierfür sehr ertragreiche Quellen. Wenn sie sich auch manchmal letztlich als Sumpf entpuppt haben.

Eventuell bald wieder mit der noch ausstehenden Premiere der Diskurse der Nacht zieht weiter des Weges, Euer Satorius

Sprachphilosophischer Käse

Sowas kommt dabei heraus, wenn Sprachphilosophie sich mit Beispielen schmücken möchte und dies dann aus subversivem Antrieb als Zettelchen an einem Baum landet. Hier also dieses Stück, das mindestens ein Schmunzeln verdient.

Bis bald, Euer Satorius


Die Prozedur, ein Stück Käse auf die Waage zu legen und nach dem Ausschlag der Waage den Preis zu bestimmen, verlöre ihren Witz, wenn es häufiger vorkäme, daß [sic!] solche Stücke ohne offenbare Ursache plötzlich anwüchsen, oder einschrumpften

 

Ludwig Wittgenstein (1898 – 1951), Philosophische Untersuchungen: S. 90 (1953)

Transzendentale Kamelle

Ich nenne daher die Erklärung der Art, wie sich Begriffe apriori auf Gegenstände beziehen können, die transzendentale Deduktion derselben und unterscheide sie von der empirischen Deduktion, welche die Art anzeigt, wie ein Begriff durch Erfahrung und Reflexion über dieselbe erworben worden und daher nicht die Rechtmäßigkeit, sondern das Faktum betrifft, wodurch der Besitz entsprungen.

 

Immanuel Kant (1724 – 1804), Kritik der reinen Vernunft: S. 104 (1781)


Ein neuer, freier Tag ein neues Zitat von unserem ebenso unbekannten wie subversiven Terrorist. Immerhin schadet es uns nicht direkt und ob die öffentliche Ordnung von Quanzland so erhaltenswert ist bleibt abzuwarten. Insofern erfreuen wir uns während des Weges weiter an den Leckereien aus dem Intellektuellen Naschglas; heute mit einer etwas zäheren, dadurch nicht minder bedeutenden, trotzdem irgendwie ollen Kamelle.

Ich begebe mich weiter des Weges und melde mich gelegentlich mal mit den Eröffnungen der Diskurse der Nacht und der Kulinarik.

Beste Reisewünsche, Satorius

Astronomischer Gigantismus mit schönem Antlitz

Auf den langen Reisen kommen in gewohnter Regelmäßigkeit die Stunden der Rast und damit die der Kontemplation. Dass der Sternenhimmel da lockend zum träumen einlädt, ist einfach mal evident. Wenn nicht sogar alle intelligenten Wesen irgendwann und irgendwo träumend ihre Köpfe gehoben haben und weiterhin werden. Wenn ich dann zu sehr ins romantische abrutsche, verpasse ich mir eine kühle Dusche mathematisch-astronomische Wissenschaft.


Die Analyse der HUDF-Daten haben eine neue Schätzung – hochspekulativ zweifelsohne – zur Häufigkeit von erdähnlichen Planeten mit 22% ergeben. Nimmt man hinzu, dass unsere Milchstraße ca. 300 * 10^9 also in Worten 300 Milliarden Sternen eine größere Galaxie ist. Multipliziert man weiter mit der Anzahl der beobachtbaren Galaxien von 50 * 10^9 also immerhin noch 50 Milliarden, darf man mit einer weiteren Schätzung, die nun einer Lotterie Konkurrenz machen kann, folgern:

0,22 (22% Erden) * 300 * 10^9 (Sterne) * 50 * 10^9 (Galaxien) = 3,3 * 10 ^21 (Trilliarden erdähnliche Planeten in beobachtbaren Galaxien)

Wer sich über Quellenunsicherheit der Zahlen wundert: Bei dieser errechneten Größenordnung spielen Quellen, Methoden und menschliche Wissenschaft insgesamt kaum noch ein Gewicht. Das Ergebnis der Gleichung sprengt immer noch den Horizont jeder Vorstellungskraft!

Hubbel-Deepfield

Die integrierte Quellenangabe übernimmt bereits das Nötigste, deswegen genießen wir schlicht diesen Ausblick auf einen Ausschnitt möglicher Welten; stets den schier unbegreiflichen Zahlenmoloch im Großhirn, der da lautet: 3,3 Trilliarden erdähnliche Planeten in beobachtbaren Galaxien!

Gute Nacht und kosmische Träume, Euer Satorius

… und der Mahner

Da ist mir doch kürzlich tatsächlich der eigentlich Inhalt in der Aufregung über das spannende Rätsel in Vergessenheit geraten. Ob nun öfter neben den Zitaten solche Aufgaben zu finden sein werden?

In gespannter Erwartung, Euer Satorius


Ach, das ist meine Trauer: in den Grund der Dinge hat man Lohn und Strafe hineingelogen – und nun auch noch in den Grunde eurer Seelen, ihr Tugendhaften!

 

Friedrich Nietzsche (1844 – 1900), Also sprach Zarathustra: S. 70 (1883 – 1885)

Der Frager und der …

Ein neuer Morgen, im fließende Anschluss an eine anstrengende, arbeitsreiche Nacht. Alles für die Heimkehr Mögliche wurde zwischenzeitlich erledigt, weswegen es nun auch rasch weiter gehen kann! Zu allem freudigen Überfluss habe ich vorhin noch einen weiteren (Frühstücks-)Texthappen gesichtet.

Auf der Rückseite war dieses mal sogar noch ein Satz in der kryptischen Untotensprache Latein geschrieben. Was auch immer das zu bedeuten haben mag, ich gratuliere dem ersten mutigen und fähigen Mitreisenden, der dies zu übersetzen vermag. Ich bin wirklich nicht alleine imstande und brauche Eure Hilfe. Falls es dann sogar noch ein zweistufiges, weil inhaltliches Rätsel wäre, nur zu! Der Denk-Sport ist eine zuweilen sehr vernachlässigte Betätigung, da bin ich leider selbst gebranntes Kind! Deswegen sollten wir uns alle eine Rätsel-Runde gönnen und unverdrossen, wie genussvoll 5 bis 10 Minuten auf den Modus Schüler umschalten.

Raetsel-Runde

Falls tatsächlich irgendwann mal jemand auf des Rätsels Lösung kommt, dann erkläre ich diesen schnellsten, so er denn richtig liegt, zum 1. Denk-Sport-Adept von Quanzland. Ein im übrigen sehr prestigeträchtiger Wandertitel, den schon viele namenhafte Persönlichkeiten ihr Eigen nannten. Seine Verleihung wurde, hier unbedeutenden Gründen wegen, noch vor meiner Abreise eingestellt und die Zeit für eine Reanimation ist reif. Eine qualitativ angemessene Übersetzung und eine plausible Antwort sind also der Weg zur Aufnahme in eine zugründende Chronik der Denk-Sport-Adepten. Vor allem anderen gewährt ein Sieg in der Rätsel-Runde das Privileg die eherne Plakette der Denk-Sport-Adepten von Quanzland zu tragen.

 Denk-Sport-Meister

Dass ich zwar die Bedingungen, jedoch nicht die Antwort kenne, könnte aufgefallen sein. Ein weitere seltsamer Umstand, der aber schnell mit der Existenz des ominösen, moralisch zweifelhaften Rätselspenders und der Durchführung des Wettbewerbs durch die Metatext-Redaktion zurechtgerückt werden kann.

Viel Vergnügen und Erfolg, Satorius


Cibus gravis mentem plurumorum hominum antestat, sed cura in mundo est. Quid?


 

Proklamation der Metatext-Redaktion: Bis auf Weiteres bleibt dieses Format in seinen Kinderschuhen stecken. Denn ohne Teilnehmer macht ein Wettbewerb wenig Sinn; auch für einen Hohepriester des Selbstzwecks – wie Satorius einer ist – sind Rätsel, die niemand enträtseln möchte, nicht die Mühen der Verarbeitung wert. Er sammelt fleißig weiter, was an Rätsel auftaucht. Selbstverständlich beantwortet er selbst sie gewissenhaft und wartet gespannt auf eine Reaktion. Sollte also eines fernen Tage eine kritische Masse an Rätselwilligen geben, gibt es reichlich an Material.   

In froher Erwartung baldiger Wiedererweckung und Fortführung dieses Formats, Ihre Metatext-Redaktion