Kulinarik

Biedermeiernde Kulinarik

Einfach mal gepflegt auf den Balkon legen, sich den Wind um die Schläfen säuseln und die Sonne auf die Stirn scheinen lassen, kultiviert ein paar unbedeutende, aber nützliche Worte in die Tastatur hacken; einfach nur dasein, anstatt Waren zu produzieren und Dienstleistungen anzubieten, anstatt Überzeugungen zu demonstrieren und gegen das Böse zu rebellieren, anstatt sich zu optimieren oder wie immer zu konsumieren. Also in einem absonderlichen Wort, einem Partizip I zumal: Hart ab(-neo-)biedermeiernd, finde ich an diesem Wochenende sogar zur Kulinarik zurück, wenn auch nicht mit meinem früheren Elan und dem gleichen Maß an Begeisterung, Produktionslust und Kreativität wie zuvor; insbesondere, da das angekündigte Rezept heute nicht eben originell noch allzu eigenwillig ausfällt: Guacamole aka Avocado-Mousse.

Nachdem meine über Jahre hinweg weiterentwickelte Variation des eigentliche einfachen Küchen-Klassikers derweil bereits häufiger zu Rezeptnachfragen geführt hat, bin ich jetzt endlich bereit dazu und werde das Gericht nun endgültig entzaubern. Ergo und also wird heute mal wieder eine kulinarische Einmaligkeit entsingularisiert, mit dem Ziel, sie so objektiv wie nötig und frei wie möglich auf digitales Papier zu bannen. Per se wird die Persea dabei gematscht, aber für mich gehört noch ein klein wenig mehr an Raffinesse zu einer gelungenen Guacamole, auf die Feinheiten der Zubereitung und die Feinheit der Zutaten kommt es eben an.

Genussvolle Grüße, Euer Satorius


Persea-Matsch

– Metadaten des Gerichts –

Kochniveau: 2/10  Dauer: ~ 30 Minuten  Art: Beilage/Vorspeise Kosten: mittel

Rezept zum Ausdrucken: Persea-Matsch (PDF)

Zutatenliste

  • 4 kleine, 2 mittelgroße oder 1 große Avocado (Ohne Kerne und Schale ca. 300g, wobei ich wiederholt 4 kleine Früchte als aromatischer und damit leckerer empfunden habe)
  • 1 (rote) Zwiebel
  • 2 Zehen Knoblauch
  • 1 milde Chili (Entkernt und gewaschen; wer es jedoch scharf mag, nimmt entweder eine heftigere Chili-Sorte oder lässt einfach die Kerne drinnen)
  • 4 – 2 Dattel- oder Cocktailtomaten (ca. 50g)
  • 50g getrocknete Tomaten
  • 1 TL Salz (Bevorzugt Rauchsalz oder alternativ Fleur de Sel)
  • 2 TL schwarzer Pfeffer
  • ½ TL (scharfes, geräuchertes) Paprikapulver
  • ½ TL Kumin/Kreuzkümmel
  • 1 EL (frischer) Limettensaft
  • 1 EL Olivenöl
  • 2 EL Joghurt
  • 2 Prisen Rohrzucker

Praxis-Anleitung

  1. Zuerst müssen die reifen Avocados geschält und entkernt werden. Ob die Früchte vor- oder nachgereift wurden, spielt kaum eine Rolle, solange sie handweich sind. Es hat sich dafür bewährt, die Avocado der Länge nach vom Struck ausgehend kreisförmig einzuschneiden. Daraufhin sollte man die beide Hälften problemlos gegeneinander drehen und so die Hülle öffnen können. Nun noch den Kern entfernen, aber nicht wegwerfen und für später zur Seite legen. Zuletzt das Fruchtfleisch mit einem Löffel aus der Schale herausschaben, um es in eine Schüssel zu geben. (Das Fleisch der Avocado sollte saftig grün bis gelblich sein, weshalb ggf. vorhandene dunklere oder sogar holzig Stelle besser gleich entfernt werden.)
  2. Die geschälte und fein gehackte Zwiebel zusammen mit den ebenfalls fein gehackten, getrockneten Tomaten und der (entkernten) Chili sacht auf niedriger Flamme mit dem Olivenöl in einer Pfanne andünsten, ohne sie zu stark zu braten oder gar zu rösten. Dabei mit dem Rohrzucker überstreuen und dadurch leicht karamellisieren. Danach den Inhalt der Pfanne zum Avocadofleisch in die Schüssel geben.
  3. Tomaten und Knoblauchzehen ungeschält in die Pfanne geben und von allen Seiten ausgiebig rösten. Anschließend bei beiden die Schale entfernen, den Knoblauch pressen und beides zur Avocadomasse hinzugeben.
  4. Die restlichen Gewürze und Zutaten mit in die Schüssel dosieren, wobei Pfeffer und Kreuzkümmel bestenfalls frisch gemörsert sowie der Limettensaft frisch gepresst wird. Nun mit einer Gabel die Avocado zerdrücken und dadurch solange mit den anderen Zutaten vermengen bis eine homogene, cremige Konsistenz entstanden ist.  
  5. Die fertige Guacamole luftdicht verschließen, kurz kühl ruhen lassen und bald servieren. Denn leider wird die Avocadomousse spätestens an der Luft sehr schnell unansehnlich, färbt sich dabei dunkelgrün bis braun ein, obwohl sie auch weiterhin bedenkenlos genießbar ist – gekühlt sogar mehrere Tage. Dieser Prozess kann erstaunlicherweise verlangsamt werden, indem man die zuvor entfernten, zumal dekorativen Avocadokerne am Ende wieder hinzufügt.

Deftiges vom und für den Hausmann: Allwetterrezept

Fungus à la Raclette

– Metadaten des Gerichts –

Kochniveau: 3/10  Dauer: ~ 30 Minuten  Art: Beilage/Vorspeise Kosten: Mittel

Rezept zum Ausdrucken: Fungus à la Raclette (PDF)

Zutatenliste

  • 250g mittelgroße bis große Champignons
  • ½ rote Zwiebel
  • 1 Scheibe Raclette-Käse
  • 1 Scheibe roher, geräucherter Schinken (Weglassen und schon wird aus dem Gericht ein vegetarisches)
  • ½ mittelgroße Karotte
  • 75g Kräuter-Frischkäse
  • 25g getrocknete Tomaten
  • 25g Quinoa (Alternativ Sesam oder Haferflocken)
  • ½ TL Salz
  • 1 TL schwarzer Pfeffer
  • 1 TL Oregano
  • 1 TL Bärlauch
  • 1 EL Olivenöl

Praxis-Anleitung

  1. Zuerst Karotte und Schnittlauch waschen. Die Pilze putzen und ihre Stile großzügig entfernen, sodass genug Platz für das spätere Füllen entsteht. Zwiebel schälen und ebenso wie die Karotte, die getrockneten Tomaten und den Schnittlauch fein haken.
  2. Das Öl in einer Pfanne bis auf mittlere Temperatur erhitzen. Darin zunächst nur die Karottenwürfel andünsten, nach wenigen Minuten noch die Zwiebeln hinzugeben und mitbraten. Wenn das Gemüse fast gar ist, Qinoa, Oregano, Bärlauch, die Hälfte des Schnittlauchs und die getrockneten Tomaten dazugeben und noch wenige Minuten gemeinsam bei schwacher Hitze weitergaren.
  3. Den Inhalt der Pfanne kurz abkühlen lassen und danach zusammen mit dem Frischkäse, Salz und Pfeffer sowie dem restlichen Schnittlauch in einer Schüssel vermengen.
  4. Jetzt können die Pilze mit dieser Masse gefüllt werden. Diese dabei nur bis zum Rand auffüllen, um sie zum Abschluss erst mit einer Schicht Schinken und dann mit einem Stück Käse zu belegen.
  5. Je nach Jahreszeit und Laune können die gefüllten Pilze nun entweder 10 Minuten im Backofen bei gut 200° überbacken oder auf dem Grill zubereitet werden.

Zeit zum Kochen, höchste Zeit zum Publizieren

Während ein wachsender Stoß kulinarischer Manuskripte darauf wartet, ausformuliert, in Form gebracht und hier veröffentlicht zu werden, habe ich die Lotterie über die Zukunft der Kulinarik entscheiden lassen. Die grazile Hand einer attraktiven Mitarbeiterin aus der Metatext-Redaktion hat den Zufall bezirzt und für unsere Zwecke einspannen können.

Heraus kam bei diesem Einsatz das folgende Rezept, das dem etwas eingeschlafenen Thema der Kulinarik neuerlich Leben eingehaucht haben wird. Vom Futur Zwei geht es hierbei rasch ins Präsens und von da aus unweigerlich weiter ins Präteritum: Aus anbrandenter Zukunft wird nun, in den flüchtigen Augenblicken dieses letzten Satzes – seiner Teile, seiner Wörter, seiner Phoneme, seiner Buchstaben, seiner Lände und Dauer -, lebendige Gegenwart und diese erstart letztlich zu Vergangenheit, die sich in die Tiefen des Archivs der Kulianrik einschreibt.

Kontinuierlich kreativ kochend aber nicht permanent professionell publizierend, Euer Satorius


Pikant kombinierter Milchreis

Metadaten des Gerichts 

Kochniveau: 3/10  Dauer: ~ 45 Minuten  Art: Hauptgericht oder Dessert Kosten: Günstig

Rezept zum Ausdrucken: Pikant kombinierter Milchreis (PDF)

Zutatenliste – Milchreis

  • 1 Tasse Milchreis (ca. 250g)
  • 3 Tassen Milch (ca. 800g)
  • 6 EL Zucker
  • 1 Schote Vanille
  • 1 EL Zimt

Zutatenliste – Kompott

  • 1 Stange Rhabarber
  • 1/2 Glas Sauerkirschen
  • 1 EL Weißer Pfeffer (Bestenfalls Körner frisch mörsern)
  • 1 EL Honig
  • 1 EL Zuckerrübensirup
  • 2 ganze Nelken
  • 3 Korianderkörner
  • 2 Kardamomkapseln

Praxis-Anleitung

  1. Zunächst den Milchreis zubereiten. Dafür die Milch in einem mittelgroßen Kochtopf zum Kochen bringen. Damit die Milch dabei nicht überkocht, das tut sie nämlich gerne und leicht, entweder gar nicht oder beinahe kontinuierlich umrühren. In beiden Fällen die Hitze nach dem ersten Hochkochen der Milch auf ein Minimum reduzieren und bei geschlossenem Deckel weiter erwärmen.
  2. Früh den Milchreis, den Zucker und die Vanilleschote zur Milch hinzugeben. Die Schote zuvor sowohl auskratzen und das Mark in die Milch geben als auch den holzigen Rest komplett mitkochen.
  3. Nach ca. 15 – 20 Minuten (Je nach Herd und Vorliebe, denn auch Milchreis darf etwas fester sein) den Kochvorgang beenden und den Reis noch etwas ziehen lassen. Nun den Zimt unterrühren und den Rest der Schote entfernen.
  4. Zwischenzeitlich, während der Milchreis nur noch köchelt, kann mit der Zubereitung des Kompotts begonnen werden. Dafür zu Beginn den Rhabarber schälen und in kleine Stück schneiden.
  5. In einer Pfanne die Fruchtstücke mit dem Honig und dem Rübensirup bei mittlerer Hitze karamellisieren und nach wenigen Minuten mit den Kirschen und ihrem Saft ablöschen.
  6. Nelken, Koriander, Kardamom und Pfeffer (Sofern Körner verwendet werden) im Mörser fein zerstoßen und in die Pfanne geben.
  7. Das Kompott solange eindicken, bis der Kirschsaft fast verkocht ist und dann kurz abkühlen lassen.
  8. Zuletzt den lauwarmen Milchreis zusammen mit dem warmen Kompott servieren und gemeinsam genießen.

Vegetarische Wonne

Gemüsige Geschmacksbomben

Metadaten des Gerichts 

Kochniveau: 5/10  Dauer: ca. 60 Minuten  Art: Hauptgericht (ohne Beilage) Kosten: Mittel

Rezept zum Ausdrucken: Gemüsige Geschmacksbomben (PDF)

Zutatenliste

  • 2 sehr große Tomaten (Jeweils gute 250g)
  • 1 große Aubergine (Ungefähr 500g)
  • 1 rote Zwiebel
  • 2 Zehen Knoblauch
  • 1 Block  Feta (Ungefähr 250g)
  • 1/3 Rolle Ziegenkäse (Ca. 70g; wer Ziegenkäse liebt, kann auch mehr davon verwenden)
  • 2 EL Olivenöl
  • 1 EL Pistazienöl
  • 1 EL Salz
  • 1 EL Weißer Pfeffer
  • 1 TL Oregano
  • 1 TL Basilikum
  • 1 TL Majoran
  • 1 TL Thymian
  • 1 TL Scharfes Paprikapulver
  • 50g Pistazien
  • 8 Stücke Walnuss
  • 50g Chiasamen
  • 50g Quinoakörner

Praxis-Anleitung

  1. Zu Beginn die Tomaten und die Aubergine waschen. Daraufhin die Aubergine halbieren und so weit wie möglich ausschaben, sodass sie gut gefüllt werden kann. Bei den beiden Tomaten auf der Oberseite um den Strunk herum einen Deckel heraustrennen und diese ebenso gründlich auskratzen. Das komplette Fruchtfleisch bis auf die grünen, festen Teile aufheben.
  2. Vor dem Schälen und anschließenden Hacken von Zwiebel und Knoblauch (alternativ: pressen) den Backofen einschalten, um ihn parallel auf 200° vorheizen zu lassen. Zudem das Fruchtfleisch grob zerkleinern und beiseite stellen.
  3. Nun das Olivenöl in einer beschichteten Pfanne erhitzen, Zwiebeln und Knoblauch darin andünsten und das Fruchtfleisch hinzugeben. Während die Flüssigkeiten verkocht sollten die getrockneten Kräuter und das Paprikapulver hinzugegeben werden.
  4. Sobald die Flüssigkeit verkocht ist, diese Masse als Basis der Füllung in einer Schüssel kurz abkühlen lassen. Zwei Drittel des Fetas und den ganze Ziegenkäse, zuvor geschnitten bzw. zerbröselt, dazugeben und unterheben. Daraufhin noch die Chiasamen, die Quinoakörner und das Pistazienöl untermengen und zuletzt mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  5. Jetzt können die Gemüsehüllen gefüllt werden. Das letzte Drittel des Fetas kommt für das Überbacken oben auf die Füllung und wird zum Abschluss bei den Tomaten mit Walnüssen und bei den Auberginenhälfen mit Pistazien garniert.
  6. Für 15 bis 20 Minuten im Backofen so backen, dass der Käse braun und die Nüsse noch nicht schwarz sind. Vor dem Genuss noch 5 Minuten auskühlen lassen.

Das-Auge-isst … geschmackvollen Auflauf

Gemüsebeet im Schichtbetrieb

Metadaten des Gerichts 

Kochniveau: 4/10  Dauer: ca. 70 Minuten  Art: Hauptgericht Kosten: Mittel

Rezept zum Ausdrucken: Gemüsebeet im Schichtbetrieb (PDF)

Zutatenliste

  • 1 mittlere Süßkartoffel (Ungefähr 300g)
  • 1 Kopf Romanesco
  • 1 rote Zwiebeln
  • 2 Blöcke Räuchertofu (Ungefähr 250g)
  • 50g getrocknete Tomaten
  • 50g Cocktailtomaten
  • 2*2*2cm Ingwer
  • 1 kleine Chili
  • 2 EL Olivenöl
  • 2 EL Erdnussbutter
  • 1 Dose stückige Tomaten
  • 1 TL Fleur de Sel (Oder schlichtes Salz)
  • 1 TL schwarzer Pfeffer
  • 2 Zehen Knoblauch
  • 5 EL kernige Haferflocken
  • 1 Prise Zucker
  • 100g Reibekäse (In meinem Fall Edamer, Tilsiter und Mozzarella, aber hier kann wild variiert werden)
  • 1 Hand frischer Basilikum

Praxis-Anleitung

  1. Als erstes den Kopf Romanesco waschen und in seine einzelnen Röschen filetieren. Diese daraufhin für 10 Minuten in kochendem Salzwasser vorgaren und beiseite Stellen.
  2. Währenddessen zur weiteren Vorbereitung Süßkartoffel, Zwiebel, Knoblauch und Ingwer schälen. Die Kartoffel in ca. 1cm dicke, möglichst eckige und flache Stücke schneiden. Die Zwiebel in grobe Ringe zerteilen und Knoblauch, Chili (Wer Schärfe reduzieren/vermeiden will, entfernt hierbei die Kerne teilweise oder ganz, wobei aber vor allem die Chilisorte den Schärfegrad bestimmt) sowie Ingwer fein hacken. Den Tofu in mundgerechte 1cm-Würfel zerlegen.
  3. Für den Kern des späteren Auflaufs wird nun ein Tofu-Curry zubereitet:

    • Das Olivenöl in einer beschichteten Pfanne erhitzen und die Tofuwürfel zusammen mit Ingwer, Knoblauch und Chili scharf anbraten, dabei pfannenrühren bis der Tofu Bräune entwickelt hat.
    • Dann zunächst die Erdnussbutter hinzugeben und schmelzen lassen, um anschließend mit den stückigen Tomaten abzulöschen.
    • Noch den Zucker sowie je die Hälfte von Salz und Pfeffer einrühren und daraufhin noch 5 Minuten bei niedriger Hitze köcheln lassen.
  4. Für den Auflauf nun den Backofen auf 180° vorheizen und eine große flache Auflaufform mit etwas Olivenöl einfetten. Darin als erste Schicht mit den Süßkartoffel-Stücken den Boden möglichst dicht belegen und mit Haferflocken bestreuen. Darüber wird als zweites das Tofu-Curry flächig verteilt. Die dritte Ebene besteht aus den Romanesco-Röschen, den gewaschenen Cocktailtomaten und den nur grob gehackten, getrockneten Tomaten, die gleichmäßig in das Curry gebettet werden. Zuletzt den Auflauf mit der zweiten Hälfte von Salz und Pfeffer würzen, die Zwiebelringe darüberstreuen und mit dem Reibekäse abdecken.
  5. Im Backofen anfangs 15 Minuten bei 180° garen und schließlich noch 5 Minuten auf 250° hochdrehen und dadurch kross backen. Hierbei die Eigenarten des individuellen Backofens wegen der Verbrennungsgefahr beherzigen und am besten gleich zuschauen.
  6. Vor oder beim Servieren zum Abschluss noch mit den frischen Basilikumblättern garnieren.

Die Rückkehr der Kulinarik

Knusprig-buntes Gemüsemiteinander

Metadaten des Gerichts 

Kochniveau: 3/10  Dauer: ca. 70 Minuten  Art: Hauptgericht Kosten: Mittel

Rezept zum Ausdrucken: Knusprig-buntes Gemüsemiteinander (PDF)

Zutatenliste

  • 1 große Süßkartoffel (Ungefähr 400g)
  • 1 Hokkaido-Kürbis (Ca. 1kg)
  • 2 mittlere rote Zwiebeln
  • 1/2 Stange Lauch
  • 100g getrocknete Tomaten (In Öl eingelegt, das aufgefangen und auch verwendet wird)
  • 3 EL Tomaten-Öl (s.o.)
  • 50g Kürbiskerne
  • 50g Schwarzkümmel(-samen)
  • 1 TL Cumin (Gemahlener Kreuzkümmel)
  • 1 TL Chilipulver
  • 1 EL Salz
  • 1 EL schwarzer Pfeffer
  • 1 EL Bärlauch (Getrocknet oder frisch)
  • 1 TL Knoblauchgranulat (Alternativ 1 Zehe Knoblauch fein gehackt)
  • 200g Feta (Immer besser den „Echten“, der nicht aus Kuhmilch, sondern aus Schafs- oder gar Ziegenmilch hergestellt wird)
  • 100g Mozzarella (Hier muss es nicht unbedingt die exquisite Büffelmilchvariante sein, schaden würde es aber auch nicht, außer vielleicht dem Budget)

Praxis-Anleitung

  1. Zu Beginn die Süßkartoffel und den Hokkaido schälen und daraufhin in mundgerechte Würfel von ein bis zwei Zentimetern schneiden, damit später die Garzeit dem Käse wegen gering gehalten werden kann.
  2. Danach den Backofen auf 200 C° vorheizen lassen. 
  3. Sodann die Zwiebeln geschält in grobe Halbringe schneiden, den Lauch waschen und ebenfalls halbiert in Ringe schneiden sowie die getrockneten Tomaten fein hacken. Sollten frischer Bärlauch oder Knoblauch verwendet werden, auch diese nun vorbereiten.
  4. Eine ausreichend große Auflaufform mit einem Teil des aufgefangenen Tomaten-Öls einstreichen und die folgenden Zutaten hineingeben und miteinander vermengen: Kürbis, Süßkartoffel, Zwiebel, Tomaten, eine Hälfte vom Schwarzkümmel, den Kürbiskerne und dem Bärlauch sowie die übrigen Gewürze. Anschließend allessamt mit dem restlichen Öl beträufeln.
  5. Die Gemüseschicht zum Abschluss mit zerbröseltem Feta und gezupftem Mozzarella bedecken und zuletzt mit der zweiten Hälfte Kürbiskerne, Schwarzkümmel und Bärlauch garnieren.
  6. Nun ca. 25 Minuten auf mittlerer Schiene im Ofen garen und überbacken. Der Bräunungsgrad des Käses wird hierbei zum zweiten Kriterium für das Ende der Backzeit: Knusprig goldbraun sollte er schon sein.

Ein mediterraner Klassiker in Quanzland

Mächtige Komplett-Lasagne

Metadaten des Gerichts 

Kochniveau: 5/10  Dauer: ca. 90 Minuten  Art: Hauptgericht (8 Portionen)  Kosten: Günstig

Rezept zum Ausdrucken: Mächtige Komplett-Lasagne (PDF)

Zutatenliste – Tomaten-Hack-Soße

  • 500g Rinderhackfleisch
  • 1 Dose/400g stückige Tomaten
  • 1 Pck./500ml passierte Tomaten   
  • 150ml trockener Rotwein 
  • 2 mittelgroße Rote Zwiebeln
  • 2 mittelgroße Karotten
  • 50g Knollensellerie
  • 1 Zehe Knoblauch
  • 1 EL Oregano
  • 1 EL Basilikum
  • 2 EL Tomatenmark
  • 2 EL Olivenöl
  • (1 TL Chilipulver)
  • 1 TL scharfe Paprika
  • 1 TL Schwarzer Pfeffer
  • 1 EL Gemüsebrühe (Wer sie verständlicherweise nicht selbst zubereitet, sollte dennoch auf eine gute Qualität achten, mit den besonderen Gefahrenquellen: Geschmacksverstärker, Hefeextrakte)

Zutatenliste – Béchamelsauce

  • 200ml Wasser
  • 300ml Milch
  • 80g Mehl
  • 80g Margarine (Alternativ Butter oder Kräuterbutter, wer es mag)
  • 2 EL Gemüsebrühe
  • 1 TL Weißer Pfeffer
  • 1 Prise Salz
  • 1 Prise Muskatnuss

Zutatentliste – Lasagne

  • 125g Mozzarella
  • 25g italienischer Hartkäse (z.B. Parmesan, Pecorino, usw.)
  • 175g geriebener Käse (Bspw. Tilsiter, Emmentaler, Gouda)
  • 1 Becher Joghurt oder Crème fraîche (Bei Verwendung der Crème empfehle ich, etwas Milch unterzurühren)
  • (1/2 Hand frischer Basilikum)
  • (1/2 Hand frischer Oregano)
  • (3 Cocktail- oder 5 Datteltomaten)

Praxis-Anleitung

  1. Den Anfang macht die Tomaten-Hack-Soße, die im Übrigen für sich alleine als Variante einer Bolognese zusammen mit Nudeln ein Gericht im Gericht bildet. Dafür Karotten, Zwiebeln und Sellerie soweit nötig schälen und so fein wie möglich hacken.

    • In einer Pfanne das Olivenöl erhitzen und die Zwiebeln, zusammen mit dem gepressten (oder zuvor auch gehackten) Knoblauch kurz anschwitzen. Daraufhin das halbe Kilo Hackfleisch hinzugeben und zunächst zerkleinern, bevor es mehrere Minuten kräftig angebraten wird. Dabei nach Kurzem das restliche Gemüse bis auf die Tomaten sowie getrockneten Basilikum und Oregano hinzugeben und mitbraten. Röstaromen sind hierbei Pflicht.
    • Nun mit dem Rotwein ablöschen und die Hitze auf mittleres Niveau reduzieren. Die beiden Zubereitungen an Tomaten einrühren und zuletzt noch die Gewürze mitsamt der Gemüsebrühe einstreuen. (Wer es weniger scharf mag, der lässt den TL Chili einfach weg.)
  2. Während die Soße von nun an noch mindestens weitere 15 Minuten reduziert wird, kann die Béchamelsauce zubereitet werden. Hierfür wird zuerst die Margarine in einem kleinen Kochtopf erhitzt.
    • Die Milch mit dem Wasser mischen und Gemüsebrühe in die Flüssigkeit geben. (Wenn selbst gemachte oder gekaufte, flüssige Gemüsebrühe verwendet wird, vom Wasser soviel weglassen, dass 500ml Gesamtvolumen nicht überschritten werden.)
    • Wenn die Margarine komplett aufgelöst ist, das Mehl rasch mit einem Schnebesen einrühren und sofort darauf mit einem Schluck der Mischung ablöschen. Schluckweise den Rest der Flüssigkeit einrühren.
    • Anschließend einmal kurz und Rühren aufkochen und bei kleinster Hitze noch weninge Minuten köcheln lassen, wobei mit Salz, Pfeffer und Muskat abgeschmeckt wird.
    • Die Soße sollte eine zähflüssige Konsistenz bekommen und kann dann zur Seite gestellt werden.
  3. Mit den beiden fertigen Soßen geht es nun weiter zur eigentlichen Konstruktion der Lasagne. Dafür eine große Auflaufform verwenden mit einer Abmessung von ca. 30*20*10 cm (L*B*H). Je nach Auflaufform und Tagesform, kann die Anzahl der praktikablen Schichten variieren; ich versuche immer auf drei Nudelschichten und vier Hackfleischebenen zu kommen, lande aber gelegentlich eins darunter. Das Rezept jedenfalls geht vom Idealfall mit drei Schichten aus.
    • Den Backofen auf 200° vorhiezen lassen und ganz unten mit einer Schicht Tomaten-Hack-Soße beginnen, darüber ein wenig geriebenen Käse und die Béchamelsauce verteilen sowie zuletzt mit den Lasagneplatten gleichmäßig bedecken.
    • Für die Schichten zwei und drei nach der gleichen Reihenfolge verfahren. Dabei darauf achten, dass erstens die komplette Béchamelsauce verbraucht wird und zweitens noch genug geriebener Käse und Tomaten-Hack-Soße für oberste Schicht übrig ist.
    • Nach der dritten oder auch nur zweiten Lasagnelage kommt die oberste Schicht. Auf die Nudelplatten zunächst Bolognese geben und dann mit Joghurt oder Crème fraîche bestreichen.
    • Zum Abschluss die Lasagne mit den restlichen Reibekäse, den gezupften Mozzarella und den zwischenzeitlich geriebenen Hartkäse gleichmäßig abdecken.
    • Nun für gut 20 Minuten im Backofen bei 200° überbacken. Ab Minute 15 den Bräunungsgrad des Käses beachten, denn da Backöfen individuelle Eigenarten besitzen, entscheidet einzig dieses Kriterium über das Ende des Backens.
    • (Wer buchstäblich noch eins oben drauf setzen will, kann die fertige, heiße Lasagne noch mit geschnittenen Tomaten sowie frischem Basilikum und Oregano bestreuen.)
  4. Nach zehnminütigem Abkühlen servieren und genießen. Das Rezept ist mit acht Portionen so großzügig ausgelegt, dass die Menge über mehrere Tage gegessen oder auch eingefroren werden kann. Nach meinem Empfinden ist Lasagne zusammen mit nur wenigen anderen eines der Gerichte, die durch Aufwärmen in der Mikrowelle nicht schlechter schmecken – mehr noch, bisweilen sogar besser.

Ein Teig-Quartett für alle Fälle

Krosser Pizzateig plus Pizzaiola

Metadaten des Gerichts 

Kochniveau: 4/10  Dauer: ca. 90 Minuten  Art: Hauptgericht (3 Pizzen)  Kosten: Günstig

Rezept zum Ausdrucken: Krosser Pizzateig plus Pizzaiola (PDF)

Zutatenliste – Teig

  • 200g Weizenmehl
  • 150g Weizenvollkornmehl
  • 150g Hartweizengrieß
  • 230ml Wasser 
  • 2 TL Salz
  • 1/2 TL Zucker
  • 1/3 Würfel/14g Frischhefe
  • 1 EL Olivenöl (Hier auf Hochwertigkeit des Produkts achten)
  • Nach Bedarf Mehl

Zutatenliste – Pizzaiola

  • 1 Pck./500ml passierte Tomaten 
  • 1 EL Oregano
  • 1 EL Basilikum 
  • 2 Zehen Knoblauch
  • 3 Schalotten
  • 1 TL Schwarzer Pfeffer
  • 1 TL Salz (Gerne durch Fleur de Sel aufwerten)
  • 1 TL Scharfes Paprikapulver

Praxis-Anleitung

  1. Zuallererst einen kleinen Teil (30 – 50ml) des Wassers lauwarm erhitzen, um daraufhin die Hefe und den Zucker darin zu lösen. Wenn die Mischung Blasen wirft, kann sie verwendet werden.
  2. Die beiden Mehlsorten, den Grieß und das Salz in eine Rührschüssel geben und vermengen. Anschließend den Hefeansatz und das Olivenöl hinzugeben und mit den Knethaken des Handmixers zu einem Teig verrühren, dabei nach und nach den Rest des Wassers zugeben. Wenn der Teig glatt geworden ist, die Masse noch einmal kräftig mit den Händen kneten.
  3. Nun den Teig für mindestens 30 Minuten zugedeckt an einem warmen Ort gehen lassen.
  4. In der Zwischenzeit kann die Pizzaiola zubereitet werden.
    • Dafür Knoblauch sowie Zwiebeln schälen, dabei Zweitere fein hacken.
    • Dann das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen.
    • Die gehackten Zwiebeln darin dünsten und den Knoblauch hinzupressen. Nun die passierten Tomaten beimengen und zusammen mit den Kräutern und Gewürzen köcheln. Solange reduzieren bis eine kaum noch flüssige Paste entstanden ist.
  5. Nach dem ersten Gehen den Teig in drei gleichgroße Portionen bringen, abermals gut durchkneten und weitere 20 Minuten warm und zugedeckt gehen lassen.
  6. Unterdessen den Backofen auf höchster Stufe (ca. 250°) direkt mit einem Backblech vorheizen. Wer einen Pizzastein besitz, sollte diesen nach Gebrauchsanweisung verwenden.
  7. Die drei (Teig-)Rohlinge am besten mit der Hand oder dem Nudelholz in Pizzaform bringen. Hierbei helfen weiteres Mehl als Trennmittel und Geduld für ein gutes Ergebnis.
  8. Den Pizzaboden auf einer bemehlten Unterlage, mit der man ihn in den Backofen befördern kann (z.B. Holzschaufel, Schneidebrett, Glasplatte, etc.), platzieren und mit der Pizzaiola bestreichen. Hier kann leicht Frustration entstehen, wenn die Pizza wegen der Feuchtigkeit an der Unterlage zu haften beginnt. Mehr Mehl, als Material Holz oder Glas und schnelleres Arbeiten können hier helfen.
  9. Nach persönlichem Geschmack belegen und 10 bis 13 Minuten direkt auf dem ebenfalls mit Mehl bestreuten Blech bzw. Pizzastein ausbacken. Dabei helfen der Käse und Erfahrungswerte für die Feinabstimmung der Backzeit.
  10. Die zwei restlichen Pizzen nach gleichem Muster zubereiten und backen.

Neutrale Crêpes

Metadaten des Gerichts 

Kochniveau: 4/10  Dauer: ca. 60 Minuten  Art: Hauptgericht, Snack/Dessert (~ 8 Crêpes)   Kosten: Günstig

Rezept zum Ausdrucken: Neutrale Crêpes (PDF)

Zutatenliste

  • 150g Weizenmehl (Im historisch-deftigen Original wird nur Buchweizenmehl verwendet, mein erstes Experiment in dieser Richtung steht noch aus)
  • 50g Weizenvollkornmehl
  • 325ml Milch
  • 75ml Mineralwasser
  • ca. 2 EL Keimöl oder Sonnenblumenöl (Hauptsache aromatisch mild)
  • 1 Prise Salz (Wenn man den Teig nicht neutral halten möchte, kann man hier für die deftige Version erhöhen, Kräutersalz macht hier alternativ auch eine gute Figur) 
  • 1 Prise Zucker (Wie oben, für die süße Variante hier erhöhen)
  • 3 Eier

Praxis-Anleitung

  1. Die Mehlsorten in eine Rührschüssel geben sowie Salz und Zucker beifügen. Sollen süße oder deftigere Crêpes zubereitet werden, entsprechend erhöhte Menge wählen.
  2. Milch und Mineralwasser mischen, um diese Flüssigkeit daraufhin schrittweise in die Schüssel zu geben. Dabei den Teigansatz mit einem Handmixer einige Minuten gründlich verrühren.
  3. Den Teig kurz ruhen lassen, also 5 bis 10 Minuten zugedeckt zur Seite stellen. Je nach späterer Füllung, kann diese währenddessen vorbereitet werden. Was sich hierzu eignet, kennt man vom Crêpes-Stand, wobei der Kreativität bei der Auswahl der Zutaten und dem würzen kaum Grenzen gesetzt sind.
  4. Nun eine Pfanne auf mittlere Hitze bringen und mit dem Öl ausstreichen, also keinesfalls einfach mitten auf den Boden schütten.
  5. Den Teig mit einer Kelle zentral in die Pfanne geben und schnell so schwenken, dass sich der flüssige Teig gleichmäßig auf dem Boden verteilt. Als Portion hat sich bei mir eine fast gefüllte Suppenkelle bewährt.
  6. Kurz backen bis der Teig fest wird und dann wenden. Dies geht gut mit einem Spatel oder Mutige können mit einem geschickten 180°-Wurf wenden.
  7. Nachdem beide Seiten kurz gebacken wurden, nach Wahl befüllen bzw. bestreichen, in der Hälfte umklappen und noch kurz fertigbacken. Je nach gewünschter Bräunung und dem Belag variiert die Backzeit.
  8. Für die weiteren ca. 7 Crêpes genau so verfahren.

    Flammkuchen mit Creme

    Metadaten des Gerichts 

    Kochniveau: 4/10  Dauer: ca. 45 Minuten  Art: Hauptgericht (~ 4 Fladen)  Kosten: Günstig

    Rezept zum Ausdrucken: Flammkuchen mit Creme (PDF)

    Zutatenliste

    • 250g Weizenmehl
    • 50g Roggen(vollkorn)mehl (Wahlweise verzichtbar, dann 50g mehr Weizenmehl)
    • 160ml Wasser
    • 2 EL Sonnenblumenöl (Ersatzweise jedes geschmacklich neutrale Öl)
    • Ca. 200g Crème fraîche
    • 2 TL Salz
    • 1 TL Weißer Pfeffer
    • 2 EL Milch
    • Nach Bedarf Mehl als Trennmittel
     

    Praxis-Anleitung

    1. Für den einfachen Teig die zwei Mehlsorten mit einem TL Salz, dem Öl und schrittweise dem Wasser in einer Rührschüssel mit der Hand verkneten. Zur Not auf ein Handrührgerät ausweichen.
    2. Sobald ein gleichmäßiger Teig entstanden ist, der nicht mehr klebt, auf vier Portionen aufteilen und noch kurz, also 5 bis 10 Minuten, ruhen lassen.
    3. Den Backofen derweil auf höchste Stufe (ca. 250°) mitsamt Backblech vorheizen. Ein Pizzastein ist eine gute Alternative zum Blech.
    4. Für die Creme die Crème fraîche mit dem zweiten TL Salz, dem weißen Pfeffer und der Milch in einer Schüssel vermengen.
    5. Sofern nötig, den Belag vorbereiten, sodass für die letzten Schritte alles zur Verfügung steht.
    6. Den Teig hauchdünn auf einer bemehlten Fläche ausrollen: je dünner desto besser.
    7. Daraufhin auf einer ebenso bemehlten Unterlage, mit der man ihn in den Backofen befördern kann (z.B. Holzschaufel, Schneidebrett, Glasplatte, etc.), platzieren und mit der Creme bestreichen. Bei diesem Schritt kann leicht Frustration entstehen, wenn der Flammkuchen wegen der Feuchtigkeit an der Unterlage zu haften beginnt. Mehr Mehl, als Material Holz oder Glas und schnelleres Arbeiten können hier helfen.
    8. Nun noch den Belag der Wahl grob, nicht zu dick und gleichmäßig über die Creme verteilen. Klassische Varianten werden mit Speck und Zwiebeln belegt, aber von deftigen bis süßen, fleischigen bis vegetarisch Zutaten ist hier vieles verwendbar, vom würzen ganz zu schweigen. Ich belege sehr gerne zusätzlich zur Klassik mit Frühlingszwiebeln, Datteltomaten und Ziegenkäse.
    9. Direkt auf dem mit Mehl bestreuten Blech/Pizzastein ca. 10 Minuten backen. Sobald der Teig zu bräunen beginnt, aus dem Backofen nehmen und servieren.
    10. Die drei weiteren Flammkuchen wie oben zubereiten.

Quarkwaffeln mit Heidelbeerjus

Metadaten des Gerichts 

Kochniveau: 2/10  Dauer: ca. 60 Minuten  Art: Snack/Dessert (~ 10 Waffeln)  Kosten: Günstig

Rezept zum Ausdrucken: Quarkwaffeln mit Heidelbeerjus (PDF)

Zutatenliste – Waffel

  • 350g Weizenmehl
  • 250g Quark
  • 150g Zucker
  • 125g Margarine
  • 150ml Milch
  • 2 EL Sonnenblumenöl (Ersatzweise jedes geschmacklich neutrale Öl)
  • 1 TL Backpulver
  • Eier
  • 2 Pck. Vanillezucker
  • 1/2 Fläschchen Vanille-Butter-Aroma
  • Nach Bedarf Margarine für das Waffeleisen

Zutatenliste – Jus

  • 1 Glas/500g Heidelbeeren
  • 1/2 TL gemahlene Nelken
  • 2 EL Honig
  • 1 Prise Kardamom
  • Nach Bedarf Gelierzucker (Zum schnelleren Eindicken der Jus, aber mit Geduld überflüssig. Als Alternativen helfen Agar-Agar oder Stärke)   
 

Praxis-Anleitung

  1. Für den Teig alle Zutaten in eine Rührschüssel geben und mit einem Handrührer 5 Minuten zu einem glatten Teig verrühren. Diesen beiseite stellen und während die Jus hergestellt wird, ruhen lassen.
  2. Die Heidelbeeren in einem Kochtopf erhitzen und zum Kochen bringen. Nun Honig, Nelke und Kardamom einrühren, die Hitze reduzieren und köcheln.
  3. Bei mittlerer Flamme mit oder ohne Hilfsmittel reduzieren, wobei die Kochzeit dann beendet werden kann, wenn eine dickflüssige Konsistenz erreicht werden konnte.
  4. Während die Jus einkocht, können bereits die ersten Waffeln zubereitet werden. Dafür eignet sich eine tiefe Waffelform besser, als diejenige für flache Herzwaffeln.
  5. Die Form vor der Zubereitung jeder Waffel mit Fett einstreichen und je nach Gerät solange backen, bis der Teig fest und leicht braun geworden ist. Bei waren das ca. 5 Minuten pro Stück.
  6. Die fertigen Exemplare entweder warm halten, um sie zusammen aufzutragen, oder direkt servieren. Dafür zuletzt mit der Jus übergießen.

Heimat auf der Zunge und in der Nase

Wer hat es nicht, das nostalgisch besetzte Heimatgericht. Meistens hat es die Oma sogar noch besser als die Mutter gemacht, man hatte Vorfreude sobald man davon wusste und war es dann soweit, gab es kein Halten mehr: pure kindliche Gaumenfreude!

In meinem Fall hatte diese Stellung im Persönlichkeitsinventar eindeutig ein einziges Gericht inne: der Bloatz (Direktlink). Leib-und-Magen-Gericht einerseits, Familienidyll und Dorfidentität anderseits, alles das in einem war er, der gute alte Bloatz. Zumal es ihn mindestens ein Mal, selten mehr als zwei oder drei Mal im Jahr gegeben hatte. Die weiteren Chancen auf Bloatz-Genuss hingen von Glück und Zufall ab, womit die Vorfreude auf die seltenen Gelegenheiten um so größer war. Der eine garantierte Anlass war und ist – wer kennt es nicht – das eine große Heimatfest, namentlich bei mir das Dorffest.

Das Besondere hieran ist die Tatsache, dass der Bloatz dabei im Zentrum steht. Er wird von den erfahrensten Köchinnen zubereitet und im eigens für diesen Zweck errichteten Backhaus in einem Steinbackofen zubereitet. Dieser Ofen wird – man bemerke die traditionelle Rollenverteilung – von den Männern des Dorfes mit Reisig befeuert, ein Vorgang, der sich über zwei Tage hinzieht und viel Rauch und Schweiß mit sich bringt.

Die Luft wird erfüllt von strengem, aber dennoch reizvollem Reisigrauch, dicht und von Schwarz über Grau bis Weiß gefärbt, je nach Trocknung und Art des Anfeuerns. So wachte ich jedes Jahr mit diesem Geruch in der Nase auf und wusste glücklich was kommen würde: drei Tage Bloatz- und Dorffest. Neben Bloatz bedeutete das eine ganze Batterie an Freuden: Alle Freunde zu Besuch, Disco, Festgeld für (Kinder-)Bespaßung und Sinnenrausch, Pommes und Bratwurst und Solidarität. Alle zusammen sorgten wir für ein gemeinsames Fest, für uns selbst und für Gäste aus der näheren und weiteren Umgebung.

So war das damals. Und ist heute noch, allerdings in stark reduziertem Format, vor allem aber gänzlich entzaubert. So wundern die ständigen Tempuswechsel auch nicht, denn das heutige Dorffest liegt in weiter Ferne und vermag mich nicht mehr in die Heimat zu locken. Aber eines bleibt erhalten, der Bloatz. Auch ohne Reisigrauch und Backhaus gibt er noch ein verdammt leckeres Gericht ab. Das Rezept ist zwar sehr aufwendig, aber es lohnt sich.

Wie schon Marx wusste, entsteht der wahre Wert immer aus menschlicher Arbeit. Eine tiefe Einsicht in die (Meta-)Physik der Ökonomie, die im Kochen ihr treffendes Analog findet. Ebenso wie Marx, bin ich zwar kein Marxist, spiele aber gerne mit verschiedensten Theoremen und Paradigmen. Es hat mich dabei sehr erstaunt, wie anschlussfähig viele marxistische Begriffe sind, sogar auf die Sphäre des Kochens lassen sie sich anwenden: Entfremdung, Wertsteigerung, Stoffwechsel und Gebrauchswert sowie Dergleichen mehr.

Bevor es nostalgisch oder intellektuell noch weiter ausufert, geschwind zurück und vor zum eigentlichen Anlass: Das Rezept ist über Jahre mit viel Beratung entstanden und damit wohl ein erster wirklich klassisch zu nennender Beitrag in der Kulinarik. Hier meine lang elaborierte und leicht interpretiere Variante des Nieder-Stöller Bloatz.

Mit besonderen Grüßen in die Heimat, Euer Satorius


Nieder-Stöller Bloatz alá Quanzland

Metadaten des Gerichts 

Kochniveau: 6/10  Dauer: ca. 150 Minuten  Art: Hauptgericht  Kosten: Günstig

Rezept zum Ausdrucken: Nieder-Stöller Bloatz alá Quanzland (PDF)

Zutatenliste

  • 1,2kg Kartoffeln (Vorzugsweise weich kochend, womit ich bei der Kartoffel erstmals unterscheide und damit die weiche Variante in einem Rezept verwende. Alle vorher in Rezepten erwähnten Kartoffeln waren vorwiegend festkochend, falls die Frage bisher entstanden sein sollte)
  • 750g Brotteig (Genauer, ein Natursauerteig wie er für Roggenbrot bzw. Bauerbrot verwendet wird. In der Utopie wird dieser Sauerteig selbst mehrtägig geführt und gefertigt, pragmatischer aber ist er frisch vom Handwerksbäcker zu beziehen oder nötigenfalls kann er auch mit 500g trockener Brotbackmischung aus dem Supermarkt hergestellt werden) 
  • 1 riesige Gemüsezwiebel (Ersatzweise 3 Küchenzwiebeln) 
  • 125g Katenschinken (Wer es noch deftiger mag, kann auch Speck nehmen) 
  • 2 Becher Schmand
  • 1 – 2 EL (Kräuter-)Salz (Regional bzw. national heißt dieses Gericht bewusst Salzekuchen, also persönlich abschmecken und dabei bedenken: Die Menge an Zucker im ordinären Kuchen ist im Vergleich hierzu extraordinär)
  • 1 TL Fleur de Sel (Alternativ Meersalz oder obige Salzsorte)
  • 1 EL schwarzer Pfeffer
  • 1 TL weißer Pfeffer
  • 4 Eier
  • 2 EL Butter oder Margarine
  • (2 EL ganze Kümmelkörner)

Praxis-Anleitung

  1. Den Anfang macht der Brotteig, wo auch immer er herkam. Diesen zunächst nach einem (nochmaligen) Gehen an einem warmen Ort auf ein tiefes, eingefettetes Backblech geben. Solange kräftig andrücken bis die Masse dünn und ohne Rand auf dem Blech verteilt worden ist. Nun mit einer Gabel den Teig löchern und zugedeckt für weitere 45 Minuten zimmerwarm gehen lassen.
  2. Die geschälten Kartoffeln in einem großen Topf mit Salzwasser weich kochen.
  3. Währenddessen die Zwiebel schälen und in grobe (Halb-)Ringe schneiden. Nun den Katenschinken kurz auslassen, daraufhin die Zwiebel in der gleichen Pfanne in dem ausgelassenen Fett dünsten und für später beiseite stellen.
  4. Bei drei der vier Eier Eigelb und Eiweiß voneinander trennen. Danach die drei Eigelb zusammen mit einem Drittel des Schmands, dem weißen Pfeffer und dem Fleur de Sel verrühren. Das komplette Ei und die drei Eiweiß hingegen werden für die Kartoffelmasse aufgehoben.
  5. Nach dem Kochen die Kartoffeln stampfen und dabei die restlichen zwei Drittel Schmand, die aufgehobene Eimasse und die Butter untermengen sowie zuletzt mit (Kräuter-)Salz und schwarzem Pfeffer würzen.
  6. Während der Backofen auf 200° vorheizt wird diese Kartoffelmaße als nächstes gleichmäßig dick auf dem Brotteig verstrichen, mit dem Gemisch aus Schmand und Ei versiegelt sowie mit Speck, Zwiebeln und – sofern gewünscht – Kümmel garniert.
  7. Der fertig geschichtete Bloatz wird zuerst auf der untersten Schiene 5 Minuten bei 200° an- und dann 20 Minuten bei 180° ausgebacken. Ab der Hälfte der Zeit kontrollieren, ob die Zwiebeln verbrennen, um diese bei Bedarf mit Wasser zu bestäuben und dadurch zu retten.
  8. Nach dem Backen den Salzekuchen leicht auskühlen lassen, in rechteckige Stücke schneiden und warm genießen. (Im Kühlschrank aufbewahrt, kann er auf mehrere Tage verteilt genossen werden. Auch Einfrieren ist für einige Monate problemlos, also ohne Aromaverlust, möglich)

 

 

Kulinarisches Freistil-Doppel

Süße Meeresfrucht trifft Kräuter-Tomaten-Curry

Metadaten des Gerichts 

Kochniveau: 6/10  Dauer: ca. 25 Minuten  Art: Hauptgericht  Kosten: Mittel bis teuer

Rezept zum Ausdrucken: Süße Meeresfrucht trifft Kräuter-Tomaten-Curry (PDF)

Zutatenliste

  • 200 – 300g Garnelen (Alternativ kulinarische Verwandte wie Flusskrebse, Crevetten und Konsorten)
  • 1 Dose stückige Tomaten
  • 1 kleine Zitrone
  • 10 Datteltomaten (Hauptsache klein und relativ süß)
  • 2 Zehen Knoblauch 
  • 1 TL Chilipulver (Bevorzugt 1 frische Chili, diese je nach Schärfegrad der Schote und Vorliebe entweder entkernt oder mit voller Feuerkraft)
  • 2 Schalotten
  • 1 mittelgroße rote Zwiebel
  • 1 EL brauner Zucker (Ob der alternative Normalzucker irgendeinen Unterschied macht, wage ich nicht zu sagen)
  • 2 EL Olivenöl (Qualität bringt hier gewiss mehr Genuss)
  • 1 TL Fleur de Sel (Standard-Salz ist auch in Ordnung, macht aber definitiv einen Unterschied)
  • 1 EL Oregano (Besser 1 Hand bzw. 1/4 Bund frischer Oregano)
  • 1 EL Thymian (Lieber 1 Hand bzw. 1/4 Bund  frischer Thymian)

Praxis-Anleitung

  1. Zu Beginn die Garnelen in kaltem Wasser waschen und nötigenfalls noch verbliebene Därme entfernen, die sich als braungraue Verfärbungen unschön kenntlich machen.
  2. Als weitere Vorbereitung den Knoblauch und die Zwiebeln schälen, danach die roten Zwiebeln in grobe Ringe schneiden und die Schalotten entweder fein würfeln oder für die Knoblauchpresse zurechtschneiden. Tomaten waschen und die Zitrone halbieren. Sofern, wie generell empfohlen, die frischen Zutaten verwendete werden, dann die Chili fein hacken und Oregano sowie Thymian zupfen und waschen, aber nicht schneiden.
  3. Das Olivenöl in einer Pfanne stark erhitzen, um daraufhin die Garnelen im braunen Zucker ein bis zwei Minuten karamellisieren zu können. Hierbei ist Vorsicht geboten, denn ein Anbrennen des Zuckers zerstört das Aroma des Gerichts nachhaltig.
  4. Anschließend mit dem Saft aus den beiden Zitronenhälften ablöschen, dazu ruhig direkt mit der Hand in die Pfanne pressen. Erst danach die Hitze auf mittleres Niveau reduzieren. Nun die Schalotten und den Knoblauch dazupressen. Ebenso die Chili in der gewählten Form hinzufügen, jedoch Oregano und Thymian zu diesem Zeitpunkt nur in der getrockneten Variante, ansonsten etwas später.
  5. Nach kurzem Fusionieren des aromatischen Curry-Kerns unter Pfannenrühren als nächstes die stückigen Tomaten einrühren und einige Minuten auf niedriger Hitze köcheln lassen.
  6. Dabei noch die frischen Tomaten, die roten Zwiebelringe sowie ggf. die frischen Kräuter hinzufügen. Wenn die Tomaten einfallen und die Zwiebeln fast gar sind, zuletzt mit dem Fleur de Sel abschmecken.
  7. Vom Herd nehmen und möglichst heiß servieren.

Mediterranes Veggie-Fast-Food

Metadaten des Gerichts 

Kochniveau: 2/10  Dauer: ca. 30 Minuten  Art: Beilage, Snack  Kosten: Günstig

Rezept zum Ausdrucken: Mediterranes Veggie-Fast-Food (PDF)

Zutatenliste

  • 1 große Aubergine
  • 1 mittelgroße Zucchini
  • 50g Mozzarella
  • 50g Parmesan
  • 25g Hanfsaat (Als Ersatz taugen Sonnenblumenkerne oder andere Saaten/Samen, die eine Röstung vertragen) 
  • 1/2 TL Salz
  • 1 TL schwarzer Pfeffer
  • 1 TL Oregano (Besser eine kleine Hand bzw. 5 Zweige frischer Oregano)

Praxis-Anleitung

  1. Bevor das gewaschene Gemüse geschnitten wird, den Ofen anstellen und auf 200° vorheizen lassen. Die Aubergine in ungefähr fünf Millimeter dicke Scheiben und die Zucchini in etwas dickere Streifen schneiden, sodass sie in einer Auflaufform in einer Schicht nebeneinander passen. Den Oregano zupfen und waschen.
  2. Nachdem das Gemüse eingelegt wurde, mit der Hälfte des Oregano sowie Salz und Pfeffer bestreuen. Nun die Körner ebenfalls gleichmäßig über die Auflaufform verteilen.
  3. Den Hartkäse reiben und zusammen mit dem gerupften oder geriebenen Mozzarella flächig über die dünne Schicht aus Gemüse, Samen und Kraut streuen.  
  4. Daraufhin für 15-20 Minuten auf niedriger Schiene im Ofen kross backen. (Da Backöfen Individuen sind, gegen Ende der Zeit den Bräunungsgrad kontrollieren)
  5. Zum Abschluss direkt nach dem Backen die zweite Hälfte an Oregano über das heiße Gericht verstreuen und warm genießen.