Die gaumenschmeichelnden Köstlichkeiten von Quanzland sind weltübergreifend berühmt! Entlang meines Weges stoße ich immer wieder auf köstliche Gelegenheit; allerdings auf solche in etwas ungewöhnlicherer Art und Weise, nämlich aktiv und tätig.
Ich bin nämlich passionierter Koch und Kulinarik-Anfänger, was auf Reisen durchaus einer Herausforderung gleichkommt. Dennoch ist es erstaunlich, wie viele ehrenwerte (Broterwerbs-)Köche dankbar für einen Küchenhelfer sind. Wenn dieser ein paar Stunden auf hohem Niveau dafür kocht und arbeitet, dass er ein paar lokale Zutaten und Zutritt zur Küche bekommt, willigen viele direkt ein. Meistens ist man unter Kollegen sowieso austauschfreudig und neugierig interessiert. So dass nicht selten mehrere Menschen nach Küchenschluss munter in der Küche weiterkochen und den Abend schlemmend und feiernd ausklingen lassen. Ebenso selten bleibt übrigens anschließend ein freudige Eskalation des Festmahls zu einem Exzess mit z.T. schwerwiegenden Folgen am nächsten Morgen nicht aus. Innige Bekanntschaften werden geschlossen, Erfahrungen ausgetauscht und der Kulinarik eine rauschendes Fest bereitet.
Etwas nüchterner formuliert, bleibt für die Nachwelt von diesem epischen Ereignis meist nur ein bloßes, aber gründliches Rezept als Zeugnis übrig; gelegentlich aber doch noch die eine oder andere philosophische Reflexion übers Kochen oder brauchbare allgemeine Kochweisheiten nebenher. Allessamt selbstverständlich vom klaren und produktiven Beginn des Cook-In’s getragen, der Rest bleibt Schweigen. Geplant sind zukünftig, wenn möglich und vermutlich sehr selten, Interviews mit den gastgebenden Köchen über ihre kulinarischen, ästhetischen und eventuell persönlichen Überzeugungen. Das hängt jedoch nachvollziehbar stark von Temperament und Bereitschaft dieser Menschen ab. Hoffen wir also auf deren Mitteilungs- und Geltungsbedürfnis!
Hier ein schlichtes erstes Rezept, dass in dieser Woche unsympathischen Kontextes wegen von mir alleine in einem wenig freundschaftlichen Gasthaus zelebriert wurde. Üblicherweise beginnt der Rezeptteil mit der essentiellen Zutatenliste, die (in stark kommentiertem Gewand) günstigere oder gebräuchlichere Alternativen für hochwertige und aufwendigere Ingredienzien bietet. Darauf folgt eine Praxis-Anleitung, mit deren Hilfe die Rezepte leicht auch in üblichen Haus-Küchen realisiert werden können. Da derart hochwertiger Proviant unterwegs rar ist, entsprechen die Mengenangaben normalerweise 2,5-3 Portionen. So ausgestattet kann ich nämlich die Unbilden der Reise noch wenige Tage genussvoll aufhellen oder einfach delikatere Auszeiten nehmen. Bei der Premiere – wie gesagt, der angebliche Koch ein richtiggehender Stoffel – leider ohne Interview und ohne den angedrohten Ballast tiefschürfend-theoretischer Kulinarik. Mit demütigem Stolz präsentiere ich also nach langer Vorrede, zur Eröffnung der Kulinarik, das erste Gericht aus Quanzland:
Karmesin-Risotto
– Metadaten des Gerichts –
Kochniveau: 4/10 – Dauer: 45 Minuten – Art: Hauptgang, Beilage – Kosten: Günstig bis mittel
Rezept zum Ausdrucken: Karmesin-Risotto (PDF)
Zutatenliste
- 250g Risotto- oder Milchreis
- 250g passierte Tomaten (Je frischer und selbst gemachter, desto besser aber aufwendiger)
- 250ml trockener Rotwein (Müßig hier über Qualitätsunterschiede zu sprechen)
- 500ml Gemüsebrühe (Soll sogar Köche gegeben, die sowas prinzipiell selbst machen)
- 50g würziger Bergkäse (Sorte nach Vorliebe sowie Geldbeutel und alternativ mit Hartkäse wie Parmesan – Hauptsache kräftig im Geschmack)
- 2 rote Paprika
- 10 Cherry- oder 15 Datteltomaten
- 1 Rote Chili (Oder Peperoni, dabei nach persönlichem Schärfelevel)
- 2 Schalotten (Mittelgroße Zwiebel alternativ)
- 2 Zehen Knoblauch
- 3 EL Olivenöl (Vorsicht großes Qualitätsgefälle!)
- 2 TL Salz (Na, verliebt? Dann nimm halt mehr)
- 2 TL schwarzer Pfeffer (Am besten frisch gemahlen)
- 1 TL Zucker (Zucker und Salz sind irgendwie meistens Pflicht)
- 2 TL geräuchertes Paprikapulver (Ansonsten edelsüßes)
Praxis-Anleitung
- Zuerst das Gemüse zur Vorbereitung waschen, schälen und putzen. Daraufhin Schalotten fein würfeln; Paprika mittelgroß würfeln; Chili entkernen, wenn man die Schärfe moderat halten will, und hacken.
- In einem (Keramik-)Topf Schalotten und dazu gepressten Knoblauch im Öl glasig andünsten. Dann Paprika plus Chili zugeben und kurz anbraten. Hierbei mit Paprikapulver und Zucker bestäuben.
- Mit Rotwein ablöschen und kurz schmoren lassen.
- Währenddessen Gemüsebrühe mit passierten Tomaten anrühren und danach ca. 1/3 dieser Flüssigkeit zusammen mit dem Reis in den Topf geben. Dabei sollte der Reis vollständig von Flüssigkeit bedeckt werden, wenn nötig also mehr davon für den Anfang verwenden.
- Unter häufigem und später ständigem Rühren zunächst kurz aufkochen und dann je nach Herd ca. 20 Minuten den Reis leicht köchelnd und schonend garen. Dabei nach und nach die restlichen 2/3 der Flüssigkeit dazu schütten, damit der Reis immer mit Flüssigkeit bedeckt bleibt.
- 5 Minuten vor Ende der Garzeit Cherrytomaten, Salz, Pfeffer und zwischenzeitlich geriebenen Käse unterrühren. Der Reis ist gut, wenn er noch etwas bissfest ist.
- Abschließend vom Herd nehmen und noch gute 10 Minuten abkühlen und durchziehen lassen.
- Zuletzt mit Salz nach persönlicher Präferenz abschmecken, wobei ich es bei 2 TL und der Gemüsebrühe belasse.
Viel Spaß beim Nachkochen und vor allem guten Appetit sowie höchste Gaumenfreuden, Euer Satorius
P.S. der Metatext-Redaktion: Kommentare über Erfahrung mit dem Rezept sind strengstens erwünscht! Denn nur so wird Kulinarik sozial, was ein wichtiger Aspekt ihres Wesens ist. Weiterentwicklungen und Interpretationen oder eigene Rezepte werden auch freudig angenommen; ob im eigenen Gast-Artikel oder einfach als Kommentar.
Selbstverständlich nach Wunsch lizenziert unter einer der Varianten (Link zur Info-PDF) der Creative-Commons-Lizenz (Direktlink) oder dem Urheberrecht/Copyright. Bei (An-)Fragen hierzu wenden Sie sich an die Metatextredaktion (Metatext-Redaktion@quanzland.info) oder direkt an Satorius (Satorius@Quanzland.info).
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