Metatext

Kulinarik mit einer Prise Metatext

Die gaumenschmeichelnden Köstlichkeiten von Quanzland sind weltübergreifend berühmt! Entlang meines Weges stoße ich immer wieder auf köstliche Gelegenheit; allerdings auf solche in etwas ungewöhnlicherer Art und Weise, nämlich aktiv und tätig.

Ich bin nämlich passionierter Koch und Kulinarik-Anfänger, was auf Reisen durchaus einer Herausforderung gleichkommt. Dennoch ist es erstaunlich, wie viele ehrenwerte (Broterwerbs-)Köche dankbar für einen Küchenhelfer sind. Wenn dieser ein paar Stunden auf hohem Niveau dafür kocht und arbeitet, dass er ein paar lokale Zutaten und Zutritt zur Küche bekommt, willigen viele direkt ein. Meistens ist man unter Kollegen sowieso austauschfreudig und neugierig interessiert. So dass nicht selten mehrere Menschen nach Küchenschluss munter in der Küche weiterkochen und den Abend schlemmend und feiernd ausklingen lassen. Ebenso selten bleibt übrigens anschließend ein freudige Eskalation des Festmahls zu einem Exzess mit z.T. schwerwiegenden Folgen am nächsten Morgen nicht aus. Innige Bekanntschaften werden geschlossen, Erfahrungen ausgetauscht und der Kulinarik eine rauschendes Fest bereitet.

Etwas nüchterner formuliert, bleibt für die Nachwelt von diesem epischen Ereignis meist nur ein bloßes, aber gründliches Rezept als Zeugnis übrig; gelegentlich aber doch noch die eine oder andere philosophische Reflexion übers Kochen oder brauchbare allgemeine Kochweisheiten nebenher. Allessamt selbstverständlich vom klaren und produktiven Beginn des Cook-In’s getragen, der Rest bleibt Schweigen. Geplant sind zukünftig, wenn möglich und vermutlich sehr selten, Interviews mit den gastgebenden Köchen über ihre kulinarischen, ästhetischen und eventuell persönlichen Überzeugungen. Das hängt jedoch nachvollziehbar stark von Temperament und Bereitschaft dieser Menschen ab. Hoffen wir also auf deren Mitteilungs- und Geltungsbedürfnis!

Hier ein schlichtes erstes Rezept, dass in dieser Woche unsympathischen Kontextes wegen von mir alleine in einem wenig freundschaftlichen Gasthaus zelebriert wurde. Üblicherweise beginnt der Rezeptteil mit der essentiellen Zutatenliste, die (in stark kommentiertem Gewand) günstigere oder gebräuchlichere Alternativen für hochwertige und aufwendigere Ingredienzien bietet. Darauf folgt eine Praxis-Anleitung, mit deren Hilfe die Rezepte leicht auch in üblichen Haus-Küchen realisiert werden können. Da derart hochwertiger Proviant unterwegs rar ist, entsprechen die Mengenangaben normalerweise 2,5-3 Portionen. So ausgestattet kann ich nämlich die Unbilden der Reise noch wenige Tage genussvoll aufhellen oder einfach delikatere Auszeiten nehmen. Bei der Premiere – wie gesagt, der angebliche Koch ein richtiggehender Stoffel – leider ohne Interview und ohne den angedrohten Ballast tiefschürfend-theoretischer Kulinarik. Mit demütigem Stolz präsentiere ich also nach langer Vorrede, zur Eröffnung der Kulinarik, das erste Gericht aus Quanzland:


Karmesin-Risotto

Metadaten des Gerichts

Kochniveau: 4/10 Dauer: 45 Minuten Art: Hauptgang, Beilage  Kosten: Günstig bis mittel 

 Rezept zum Ausdrucken: Karmesin-Risotto (PDF)

Zutatenliste

  • 250g Risotto- oder Milchreis
  • 250g passierte Tomaten (Je frischer und selbst gemachter, desto besser aber aufwendiger)
  • 250ml trockener Rotwein (Müßig hier über Qualitätsunterschiede zu sprechen)
  • 500ml Gemüsebrühe (Soll sogar Köche gegeben, die sowas prinzipiell selbst machen)
  • 50g würziger Bergkäse (Sorte nach Vorliebe sowie Geldbeutel und alternativ mit Hartkäse wie Parmesan – Hauptsache kräftig im Geschmack)
  • 2 rote Paprika
  • 10 Cherry- oder 15 Datteltomaten
  • 1 Rote Chili (Oder Peperoni, dabei nach persönlichem Schärfelevel)
  • 2 Schalotten (Mittelgroße Zwiebel alternativ)
  • 2 Zehen Knoblauch
  • 3 EL Olivenöl (Vorsicht großes Qualitätsgefälle!)
  • 2 TL Salz (Na, verliebt? Dann nimm halt mehr)
  • 2 TL schwarzer Pfeffer (Am besten frisch gemahlen)
  • 1 TL Zucker (Zucker und Salz sind irgendwie meistens Pflicht)
  • 2 TL geräuchertes Paprikapulver (Ansonsten edelsüßes)

Praxis-Anleitung

  1. Zuerst das Gemüse zur Vorbereitung waschen, schälen und putzen. Daraufhin Schalotten fein würfeln; Paprika mittelgroß würfeln; Chili entkernen, wenn man die Schärfe moderat halten will, und hacken.
  2. In einem (Keramik-)Topf Schalotten und dazu gepressten Knoblauch im Öl glasig andünsten. Dann Paprika plus Chili zugeben und kurz anbraten. Hierbei mit Paprikapulver und Zucker bestäuben.
  3. Mit Rotwein ablöschen und kurz schmoren lassen.
  4. Währenddessen Gemüsebrühe mit passierten Tomaten anrühren und danach ca. 1/3 dieser Flüssigkeit zusammen mit dem Reis in den Topf geben. Dabei sollte der Reis vollständig von Flüssigkeit bedeckt werden, wenn nötig also mehr davon für den Anfang verwenden.
  5. Unter häufigem und später ständigem Rühren zunächst kurz aufkochen und dann je nach Herd ca. 20 Minuten den Reis leicht köchelnd und schonend garen. Dabei nach und nach die restlichen 2/3 der Flüssigkeit dazu schütten, damit der Reis immer mit Flüssigkeit bedeckt bleibt.
  6. 5 Minuten vor Ende der Garzeit Cherrytomaten, Salz, Pfeffer und zwischenzeitlich geriebenen Käse unterrühren. Der Reis ist gut, wenn er noch etwas bissfest ist.
  7. Abschließend vom Herd nehmen und noch gute 10 Minuten abkühlen und durchziehen lassen.
  8. Zuletzt mit Salz nach persönlicher Präferenz abschmecken, wobei ich es bei 2 TL und der Gemüsebrühe belasse.

Viel Spaß beim Nachkochen und vor allem guten Appetit sowie höchste Gaumenfreuden, Euer Satorius

P.S. der Metatext-Redaktion: Kommentare über Erfahrung mit dem Rezept sind strengstens erwünscht! Denn nur so wird Kulinarik sozial, was ein wichtiger Aspekt ihres Wesens ist. Weiterentwicklungen und Interpretationen oder eigene Rezepte werden auch freudig angenommen; ob im eigenen Gast-Artikel oder einfach als Kommentar.

Selbstverständlich nach Wunsch lizenziert unter einer der Varianten (Link zur Info-PDF) der Creative-Commons-Lizenz (Direktlink) oder dem Urheberrecht/Copyright. Bei (An-)Fragen hierzu wenden Sie sich an die Metatextredaktion (Metatext-Redaktion@quanzland.info) oder direkt an Satorius (Satorius@Quanzland.info).

#MCE1 @ Es Eschert zum Feierabend

Es ist vollbracht, aus einem kleinen, höchst dilettantischen Anfang ist über ein verlängertes Wochenende das Fundament eines themenreichen Auftritts entstanden. Jetzt heißt es ein-zwei Stunden Schlaf tanken und auf in den Broterwerb. Lichtrausch Ein kleine Belohnung gönnen ich meinen wunden Händen und für den großen Schritt vom Keim (Atom) zum Setzling (Molekül) gibt es ein erlesene Portion Konstruktivismus mit narzisstischer Selbstbetrachtung inklusive. Einen Lichtrausch der monochromen Art, gleichwohl eine würdig Eröffnung dieser weiteren, neuen Rubrik. Nun aber Schluss: Feierabend!


Maurits Cornelis Escher (1898 – 1972), Zeichnende Hände (1948; Lithographie)

 

Der Frager und der …

Ein neuer Morgen, im fließende Anschluss an eine anstrengende, arbeitsreiche Nacht. Alles für die Heimkehr Mögliche wurde zwischenzeitlich erledigt, weswegen es nun auch rasch weiter gehen kann! Zu allem freudigen Überfluss habe ich vorhin noch einen weiteren (Frühstücks-)Texthappen gesichtet.

Auf der Rückseite war dieses mal sogar noch ein Satz in der kryptischen Untotensprache Latein geschrieben. Was auch immer das zu bedeuten haben mag, ich gratuliere dem ersten mutigen und fähigen Mitreisenden, der dies zu übersetzen vermag. Ich bin wirklich nicht alleine imstande und brauche Eure Hilfe. Falls es dann sogar noch ein zweistufiges, weil inhaltliches Rätsel wäre, nur zu! Der Denk-Sport ist eine zuweilen sehr vernachlässigte Betätigung, da bin ich leider selbst gebranntes Kind! Deswegen sollten wir uns alle eine Rätsel-Runde gönnen und unverdrossen, wie genussvoll 5 bis 10 Minuten auf den Modus Schüler umschalten.

Raetsel-Runde

Falls tatsächlich irgendwann mal jemand auf des Rätsels Lösung kommt, dann erkläre ich diesen schnellsten, so er denn richtig liegt, zum 1. Denk-Sport-Adept von Quanzland. Ein im übrigen sehr prestigeträchtiger Wandertitel, den schon viele namenhafte Persönlichkeiten ihr Eigen nannten. Seine Verleihung wurde, hier unbedeutenden Gründen wegen, noch vor meiner Abreise eingestellt und die Zeit für eine Reanimation ist reif. Eine qualitativ angemessene Übersetzung und eine plausible Antwort sind also der Weg zur Aufnahme in eine zugründende Chronik der Denk-Sport-Adepten. Vor allem anderen gewährt ein Sieg in der Rätsel-Runde das Privileg die eherne Plakette der Denk-Sport-Adepten von Quanzland zu tragen.

 Denk-Sport-Meister

Dass ich zwar die Bedingungen, jedoch nicht die Antwort kenne, könnte aufgefallen sein. Ein weitere seltsamer Umstand, der aber schnell mit der Existenz des ominösen, moralisch zweifelhaften Rätselspenders und der Durchführung des Wettbewerbs durch die Metatext-Redaktion zurechtgerückt werden kann.

Viel Vergnügen und Erfolg, Satorius


Cibus gravis mentem plurumorum hominum antestat, sed cura in mundo est. Quid?


 

Proklamation der Metatext-Redaktion: Bis auf Weiteres bleibt dieses Format in seinen Kinderschuhen stecken. Denn ohne Teilnehmer macht ein Wettbewerb wenig Sinn; auch für einen Hohepriester des Selbstzwecks – wie Satorius einer ist – sind Rätsel, die niemand enträtseln möchte, nicht die Mühen der Verarbeitung wert. Er sammelt fleißig weiter, was an Rätsel auftaucht. Selbstverständlich beantwortet er selbst sie gewissenhaft und wartet gespannt auf eine Reaktion. Sollte also eines fernen Tage eine kritische Masse an Rätselwilligen geben, gibt es reichlich an Material.   

In froher Erwartung baldiger Wiedererweckung und Fortführung dieses Formats, Ihre Metatext-Redaktion

Terrorexzess mit Text-Fast-Food schädigt nicht nur Baumbestand!

Willkommen in (m)einem zweiten Text,

zu einer der rätselhaften, neueren Entwicklungen im Quanzland dieser Tage wurde mir ein bedenklich stimmender Text zugetragen. Einer Entwicklung, deren Kunde sogar bis über die Grenzen des Landes hinweg die Runde gemacht hat. Von Terror und natürlich fein säuberlich zwischen den Buchstaben versteckter Unruhe ist darin die Rede.

Vielleicht erfahren wir mehr über die Mentalität des Terroristen, wenn einige der mysteriösen Zettelchen von pflichtbewussten Bürgern entfernt oder dank der unermüdlich ermittelnden Wächterpolizisten sichergestellt werden. Aber was erzähle ich Euch! Lest erst einmal selbst, was für eine perfide Melánge aus schnöder Literatur, sophistischer Journalistik, billiger Popkultur und öffentlicher Proklamation – also Propaganda der gefährlichsten Sorte – ich in die Finger bekommen habe.


Der Weg ist gesäumt von kargen, nein kläglichen Winterbäumen und die eisigen Klippen der herannahenden Herausforderungen rauben nicht nur den erbaulichen Fernblick, sondern zuweilen auch etwas mehr, etwas tiefer, etwas weiter drinnen. Dennoch vermag es die farbenfrohe Allianz aus Horizont und Richtung der Atmosphäre etwas milde Euphorie zu spenden, ihr vielleicht sogar den feierlichen Hauch von Utopie zu verleihen.

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Die müden und mutlos gewordenen Wanderer erwarten, wenn sie sich denn auf ihrem Weg zu den Pforten des Quanzlands überhaupt je umblicken, verwitterte, auf den in Laufrichtung abgewandten Flanken der Bäume angebrachte, klitzekleine Zettelchen. Lassen die Erschöpften sich in ihrer Neugierde zugleich zu Neuem erfrischt von ihrem Weg abbringen, so werden sie mit allerlei, scheinbar erquicklichen Sentenzen, Aphorismen und Fragmenten belohnt. Mal von tiefem Geist beseelt, mal verstörend in ihrer Wahrheit, gelegentlich weise erhellend oder doch wie so häufig, verworren und unklar hinter einem Dickicht an Worten. Immer jedenfalls eines interessierten Blickes würdig; Baum für Baum, Schritt für Schritt entspannt sich ihnen rückwärts blickend ein Mosaik aus Facetten menschlicher Geisteskraft. Hier bieten sich also dem unentschlossen Ideentourist, zitatfertig aufs Dichteste hin fein filetiert, die erlesensten Bissen an Text-Fast-Food, welche die großen Ideenschmiede der Menschheitsgeschichte hervorgebracht, haben, selbstverständlich zeitgemäß to go,… but more then to-go,… to think-about.

„Bravo, welch couragierter Sozial-Aktionismus!“, könnte man bis hierhin vielleicht denken. Doch weit gefehlt, werte Mitbürger, etwas böses geht um! Was Tatortfoto und Bericht bisher bewusst und euphemistisch ausgespart haben, zerstört jeden Anflug von Anerkennung für diese Installationen sofort und endgültig. Es spuken nämlich unter diesen vermeintlich erhellenden Geistern  sehr viele gefährliche Gespenster umher, die mit versteckter aber um so spöttischeren Bitterkeit bewaffnet, subtilen Weltschmerz säend zu düsterstem Grübeln verführen. Diese inhaltliche Ambivalenz gibt neben den fatalen praktischen Folgen für den wertvollen Baumbestand, denn die klitzekleinen Zettelchen sind grotesker Weise mit vier bleiernen Kleinstheringen angebracht, großen Anlass zur Sorge um das öffentliche Wohl. In Teilen der Administration sieht man sogar die nationale Sicherheit gefährdet und fordert härtere Gesetzte sowie einen höheren Etat der Wächterpolizei. Aus diesem aktuellen, wie tief erschütternden Anlass bittet die Administration alle wachsamen Mitbürger um sachdienliche Hinweise, die zur Aufklärung der Täterschaft dieser Straftaten beitragen könnten.

Aus internen Quellen sickerte die kurz vor Redaktionsrotation die Information durch, die Taten hätten einen terroristischen Hintergrund. Sogar von einem Bekennerschreiben sei hinter vorgehaltener Hand die Rede. Es gehe dem mutmaßlichen Einzeltäter mit seiner Aktion um zweierlei: Sowohl um einen „radikalen Aufruf zum Meinungspluralismus, der aber zugleich die intellektuellen Traditionen der mannigfachen Kulturen ernstnimmt“ [Bekennerschreiben: S. 1, Vers 23f.]. Zum anderen um einen (land-)wirtschaftspolitischen Protestakt gegen privatisierte Monokulturen an hässlichen aber ertragreichen Winterbäumen. „Die demütige Schönheit der natürlichen Natur darf nicht weiterhin so schamlos einer kommerziellen Schnödheit der kulturellen Natur geopfert werden“ [Bekennerschreiben: S.83 und vgl. Fußnote 23 auf S.43], so das zweite derzeit vorliegende Zitat aus dem in seiner Existenz noch nicht bestätigten Schreiben. Hoffen wir, dass diesem Öko-Sozio-Terroristen schnell das Handwerk gelegt werden kann. In der Zwischenzeit ist jeder rechtschaffende Bürger dazu angehalten, das mysteriöser Weise immer wieder überall von Neuem angebrachte Text-Fast-Food im Sinne des Gemeinwohls zu entfernen und gut verwahrt bei der nächsten Dienststelle der örtlichen Wächterpolizei abzugeben.

Ob mit oder ohne gut verwahrten Beweismitteln für unsere treuen Wächter, das bleibt natürlich deine persönliche und freie Entscheidung. Jedoch werden diejenigen, welche zur Wahrung der Sicherheit und Ordnung beitragen, mit einem großzügigen, einjährigen Loyalitätsbonus auf ihr persönliches Grundeinkommen belohnt. Sei also frei und zugleich klug, denn das ist pragmatische Rechtschaffenheit und diese ist einer der wichtigsten Grundpfeiler der Quanzländischen Kultur. Also Vorsicht werter Wanderer, aber vor allem treuer Mitbürger, verweile nicht zu lange an solch Orten von Delinquenz und Subversion. Begib dich lieber geschwind zurück auf den guten, direkten Weg zu deine Tageszielen; und zu den Pforten eines tugendhaften Quanzlands, auf das wir alle zurecht Stolz sein können und stolzer sein werden, und sicher dir nebenbei deinen Bonus noch heute!


Was ist in meiner Heimat passiert, wenn derartige Nachrichten selbst hier am Rand der Welt, also noch kilometerweit vor den nominellen (Staats-)Grenzen von Quanzland, bereits so bedrohlich tönen? Ich werde wirklich unsicher, ob die Zeit für eine Rückkehr bereits reif ist, versuche aber trotz dieser Neuigkeiten zuversichtlich zu bleiben. Ob wir wohl auch etwas von diesem Text-Fast-Food oder besser diesen bewusstseinsverändernden Textbomben zu fassen bekommen. Ich jedenfalls bin sehr neugierig. Immerhin dieser Trost bleibt mir an diesem Punkt des Weges, womit dieses unwürdige Textstück oben tatsächlich ein profundes Stück Wirklichkeit darstellt.

Nach dieser Eröffnungsetappe unserer gemeinsamen Reise nach und später durch Quanzland ist dennoch überraschende, erste Ernüchterung eingetreten. Nachdem wir so frohgemut vor knapp einem Monat zufällig am Hafen einer unbedeutenden Stadt, an einer ebenso unbedeutenden Küste eines hingegen sehr bedeutenden Kontinents angekommen waren, war viel Zeit vergangen. Bei einem flüchtigen und sehr einseitigen, aber zufälligen und unverbindlichen Gespräch war die Rede von seltsamen Themen (Denk-Welten, Kulinarik, etc.) und von komischen Phrasen: einer wachsenden Welt, verantwortungsloser Freigeistigkeit, geistigen Tänzen. Meine Güte war da ein Stilfindungs- und insgesamt Orientierungsprozess noch unvollkommen. Nun aber hat sich das Chaos sortiert und die seltsame Abstraktheit der Welt sich damit weitgehend gelegt. Damit entstehen nun immer vertrautere Formen und Inhalte von Text und Welt.

Jeder ist in der Zwischenzeit seinen Geschäften nachgegangen und hat also auch eigene Reisevorbereitungen getroffen. Ein kleines Stück des gemeinsamen Weges sind wir nun zusammen gegangen. Aber wie es auf Reisen so ist jeder hat seine eigene Pläne und Interessen. Wir bleiben aber definitiv digital verbunden, auf der Reiseroute nach Quanzland. Ich als Rückkehrer, ihr als Touristen, werden sich unsere Wege  unweigerlich wieder kreuzen. Und achtet auf dieses womöglich wirklich lesenswerte Text-Fast-Food. Wenn ich was in dieser Richtung aufschnappe, gebe ich umgehend Nachricht davon.

Bis die Tage an einer anderen Wegeskreuzung, Euer Satorius

„Quanzland! Alle Reisenden bitte aussteigen…

Willkommen in (m)einem ersten Text,

in der Keimzelle einer neuen, digitalen Welt. Allerdings ist diese Metaphorik ernster zu verstehen, als sie vielleicht zunächst poetisch klingen mag. Denn hier wächst etwas wirklich von kleinster Stufe aus – und bis aus einem Atom eine Welt oder aus einer Zelle ein Organismus wird, vergeht bekanntlich ein klein wenig mehr an Zeit. Hier fließt diese hoffentlich nicht in einem derart kosmisch oder evolutionär skalierten Maßstab.

Wir sind hier jedenfalls an den Grenzen einer neuen, expandierenden Welt angelangt und begeben uns gemeinsam auf die Reise zu deren Grenzregionen und über diese hinweg mit hinein. Dass diese Welt mit Quanzland einen bestenfalls mäßigen Namen abbekommen hat, ist einer der vielen Launen des Schicksals geschuldet und wird eventuell in Zukunft einmal hinterfragt.

Im Kern möchte diese Webseite von nun an einem wachsenden Blog über diese furiose Welt und ein dortiges Land Heimat bieten. Damit wird sie einem unendlichen Schwall an lustigen, kuriosen, schrägen, teils absurden Gedanken und Impressionen Gefäß und zeitgemäße Bühne zugleich sein müssen. Zu ihren inhaltlich tatsächlich doch irgendwo vorhandenen Themen wird es zukünftig die eine oder andere Rubrik, Serie oder diverse experimentelle Formate geben.

Zunächst meist während des Quanzland-Zeitgeschehens eingeführt, erweitern diese eigenständigen Inhalte das Spektrum der Seite – vielleicht gar derart, dass über die zweifelhaften Texte und die skurrile Welt hinweggesehen wird. So soll z.B. im Zuge der Kulinarik zuallererst eine Sammlung von Rezepten entstehen; mit klassischen, im Stile der raffinierten Küchenmeister von Quanzland von mir interpretierten Gerichten sowie mit vielen meiner originellsten Kreationen. Die Bilderfolge Lichtrausch lockt den ästhetisch geneigten Besucher mit immer neuen, bezaubernden Ansichten auf diverse, fiktionale Kleinode. Der Exempel hier schließlich genug, präsentiert und kommentiert ein zentrales Format unter dem Titel Text-Fast-Food im Rahmen der Denk-Welten eine fortlaufende Auswahl an Zitaten. Dass just diese Zitate mit einer ominösen Serie an Verbrechen zusammenhängen und was sich darüber hinaus noch an innovativen Rubriken entwickeln wird, bleibt geduldig und schaffensfroh abzuwarten.

Dem Anspruch nach thematisch definitiv sehr persönlich motiviert, wie auch immer wieder durch alltägliche Zufälle neu inspiriert, wird es für mich sehr spannend sein zu erleben, wie aus der dunkel-vagen Idee dieses Anfangs etwas Klares oder wenigstens mit den Augen gut Sichtbares erwächst. Analog dieser Figur werde ich mich als Person und im Exil lebender Bürger des Quanzlands zunächst im düsteren Hintergrund banger Erwartung halten und nur Schritt für Schritt, besser Text für Text zusammen mit der wachsenden Welt und meiner anvisierten Heimkehr klarer in Erscheinung treten. Dabei tanzt mein Denken – mal spielerisch, mal ernst, zumeist ungewollt ambivalent – zwischen Text und Welt munter hin und her. Vielleicht erfreut dieser banale bis zuweilen (pseudo-)intellektuelle Tanz meines Geistes oder er irritiert eventuell immerhin denjenigen eines anderen Geistes, mehr bleibt mir in aller Bescheidenheit nicht zu wünschen. Meine ehemalige Heimat – das schon mehrfach erwähnte Quanzland – ist auf jeden Fall ein Ort voller wahnwitziger Geschichten, kruder bis liebenswerter Persönlichkeiten und phantastischer Perspektiven. Und wie bei jeder einmal begonnen Geschichte wächst an und mit ihr ein Autor, so dass deren Kinder vielleicht schon ganz passable Texte abgeben werden.

Lassen wir uns gemeinsam überraschen, welche Stationen nach diesem Einstieg in (m)einen ersten  Text und damit die Grenzregionen von Quanzland folgen werden. Damit der gleichzeitig unumgänglich Ausstieg aus der Welt in bloß eine Welt nicht zu Heimweh führt, empfehle ich den Transitbereich zwischen Text und Welt als besonders vielversprechende Erholungszone. Wen das bisherige nicht entmutigt hat, den möchte ich nun zum Abschluss des Anfangs noch ganz herzlich ermutigen, sich schreibend an der Chronik von Quanzland zu beteiligen. Denn außer dem Fütterungsverbot für mitreisende Trolle wird hier insgesamt und konsequent dem Dialog der Vorrang vor dem Monolog eingeräumt. Also her mit Euren Meinungen, Erfahrungen und Wünschen oder abstrakter und zugleich schlichter: Ich freue mich auf Eure Welt und Euren Text.     

Also bis bald in einem zweiten Text, Euer Satorius

P.S.: Wichtiger Hinweis der Metatext-Redaktion. Für jeden, der jetzt nicht weiß, was das hier eigentlich soll oder auch solche, die einfach nur neugierig geworden sind, empfehlen wir einen Blick auf die überblickenden Seiten Einstieg, Themen und Formate sowie für richtig Neugierige noch einen Besuch des Impressums (Alles Direktlinks).