Ein halbes Jahr Quanzland – Evaluation und Perspektive

Ein gutes halbes Jahr ist es her. Damals entstand das hier. Aus dem ersten Anschlag wurde ein erstes Zeichen, daraus sodann ein erstes Wort, (zu) viele davon bildeten den ersten Satz, der schlussendlich wahllos vervielfacht den ersten Text von junger, noch zweifelhafter Qualität hervorbrachte. Von diesen ersten eigenen und einigen fremden Texten gibt es nunmehr unzählige; womit wir die aktuelle Marke von 48 Beiträgen und vier Seiten wirklich nicht maßlos übertreiben wollen.

Ein klein wenig Evaluation zu Beginn und etwas Perspektivarbeit zum Abschluss stehen heute an – und ja, hier spricht die Metatext-Redaktion, nicht Satorius. Da wir seit der Eröffnung nur sporadisch in Erscheinung getreten sind, sollte dieser Fakt früh betont werden. Unser Hauptaugenmerk lag zwischenzeitlich auf Schulung sowie Motivationsarbeit mit Satorius und galt  hauptsächlich einer Schwerstfehler-Korrektur seiner Sünden und Vergehen  gegenüber Text und Sprache.   Bei unseren überfallartigen Redaktionssitzungen ging es uns ehrlicherweise vorrangig darum, seine ausgeprägte Gastfreundschaft zu strapazieren und die dadurch eröffneten Vorräte an Genussmitteln auszuradieren. Daraus resultierte häufig ein rauschendes, für Quanzland jedoch unproduktives Gelage.

Wie hat sich die am Reisbrett erdachte inhaltliche Struktur der Seite entwickelt? Decken sich die Kategorien, mitsamt der Themen und Formate, aus denen sie zusammengesetzt sind, einigermaßen mit dem launischen Schreibinteresse unseres Autorengesellen? Diese zwei Fragen können wir fast restlos mit einem Blick in die Kategorien-Statistik erwägen:

Thema       Anzahl der Beiträge: 48       Format 

Denkwelten   25

Text-Fast-Food   21

Rätsel-Runde   1

Fiktionale Kleinode   24

Lichtrausch   4

Quanzland-Zeitgeschehen   10

Kulinarik   7

(Metatext   5)

Diskurse der Nacht   2

Damit wird bei 48 Beiträgen recht schnell einsichtig, dass im Normalfall ein Thema und ein Format pro Beitrag zugeordnet wurden. Es hat also nur wenige Beiträge mit vielfachen Kategorien gegeben. Dieser Aspekt und die Rückmeldung von Satorius, er habe immer eine gut passende Kategorie gefunden, stimmen positiv, wie auch die überraschende Quantität und Kontinuität der Beiträge. Die sanft ansteigende Qualität der Texte soll auch nicht unerwähnt bleiben.

Die thematische Ungleichverteilung der Beiträge zu Lasten von bildender Kunst (Lichtrausch) und Politik (Diskurse der Nacht) sowie das frühe Absterben der Rätsel-Runde aufgrund von Mangel an Kontrahenten wegen einer generellen Besucherknappheit sind die negativen Entwicklungen. Von denen stimmt uns vor allem letztere nachdenklich. Immerhin 12 Abonnenten, einen Gefolgsmann („Follower“) konnte Satorius bisher interessieren, aber leider nur einen sinnhaften Kommentar herauskitzeln. Stattliche 1092 Mal wurden die Pforten von Quanzland in Summe geöffnet, grob gerundet sind das also stattliche Fünfeinhalb Besucher pro Tag. Diese letzten zwei Zahlen taucht nur deshalb in diesem Absatz auf, da die meisten Besuche lange zurückliegen und das aktuelle Interesse sehr bescheiden ausfällt. Zwei Werbeaktionen in Satorius Umfeld waren wohl Auslöser eines frühen Strohfeuers gewesen, dem aber keine Resonanz folgte, denn so gut wie keiner dieser Menschen findet sich unter den Abonnenten.

Deshalb ein umso größeres Dankeschön an die interessierten Fremden. Satorius schreibt sowieso weiter, der ist da hartnäckig und asketisch, aber wir freuen uns für ihn mit. Daneben ist aller Anfang bekanntlich schwer. Nicht zuletzt sind die von uns gestiftete und kultivierte, intrinsische Motivation sowie sein brennende Leidenschaft für bessere Texte unerschütterliche Ressourcen für ihn. Trotzdem hofft Satorius auf mehr Kommentarfreude und wartet sehnlichst – das würde er nie offen gestehen, außer gegen Ende besagter, exzessiver Redaktions-Gelage – auf eine erste persönliche Reaktion seitens seines Umfelds.

Was war besonders, überraschend, irritierend und wie soll es nach dem Ende der Heimreise und der Ankunft in Quanzland nun weitergehen?

Sesshaft geworden und mit einer gewissem Trägheit geschlagen, tut sich in punkto Quanzland-Zeitgeschehen wohl nur wenig. Wenigstens war Satorius nach Überzeugungsarbeit bereit, sich ein neues Format vorzunehmen, das mit den Diskursen der Nacht eng verbunden sein wird. Dort sollen in enthüllender Manier zeitgenössische Ärgernisse angeprangert werden, bestenfalls in wöchentlichem Turnus.

Ob Satorius unsere Abgabefristen und Strukturvorgaben allerdings einhält, steht unter starkem Zweifel. Er hat unsere redaktionelle Arbeit in planerischer Hinsicht sabotiert und unterminiert, wie ein Meister in diesen Disziplinen. Es kam in der Summe weit mehr Text als al je erwartet, aber nie zu den erwarteten Zeiten und ohne kalkulierbare Kategorie. So haben wir ihn erfolglos zur Politik zu peitschen versucht und wurden im Gegenzug von Zitaten und Unmengen eigener Texte überhäuft. Mit Kulinarik ist er zudem mittelschwer überfällig: Je nach Schätzung liegen beim ihm sechs bis zehn Zutatenlisten für neue Rezepte herum. Und dort warten sie und vermehren sich, anstatt abgetippt zu werden. Die Gerichte, deren Zubereitung damit schon Monate zurückliegen könnte, sind notwendig auf Satorius Gedächtnis angewiesen, da er die Anleitung und deren Feinheiten immer nur aus der Erinnerung heraus formuliert. Nicht nur in dieser Hinsicht eigensinnig und unbelehrbar, ist auf Satorius Gedächtnis nicht immer Verlass. Aber ansonsten sind wir positiv überrascht und zugleich milde irritiert über die Textkanonaden, die er uns im letzten Quartal um die Ohren gehauen hat. Noch roh und ungeschliffen mag mit Ausdauer und  Disziplin, Passion und Muse ein echter Geschichtenerzähler heranreifen. Warten wir es ab und lächeln weiter über den angeblichen Kollegen aus unserer Mitte.

Bevor nun unser Einsatz ausartet, kommen wir gemächlich zum Ende dieser kleinen Bilanz, dem ersten kollektiven Resümee der Metatext-Redaktion. Wir hoffen allesamt inständig, dass Satorius seine kategorische  Absage an Zensur auch einhält. Die finalen Sätze in den Absätzen n minus zwei, n minus eins und n minus fünf sind drei bewusste Lackmustests hierfür – werter (Nicht-)Zensor in spe.

Bis irgendwann liebe Leserschaft und in gespannter Erwartung auf unseren nächsten Text, Ihre immer Feedback-hungrige Metatext-Redaktion (Metatext-Redaktion@quanzland.info)    

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