Nach Krisen und Zerwürfnissen in den letzten und insbesondere im letzten Jahr ist es nunmehr offiziell: Die Metatext-Redaktion ist Geschichte. Quanzland ist damit ein Soloprogramm geworden.
Aufmerksame Beobachter hätten dies zuvor bereits ahnen können und haben spätestens mit dem Ausbleiben des feierlichen Blogbeitrags zum 5. Jubiläum, welches sich nunmehr still und bis hierhin wortlos in der Nacht vom 15. auf den 16. Oktober gejährt hat, einen klaren Beleg für diese Ernüchterung erhalten. Nach einer bereits drastischen Reduktion des Mitarbeiterstabes im vorangegangen Jahr waren die Vorstellungen und Ambitionen von mir und meinen ehemaligen Mitstreitern zu unterschiedlich, der weithin produzierte Inhalt zu eindimensional und geringfügig geworden sowie damit die Notwendigkeit einer redaktionellen Betreuung nicht mehr gegeben.
So ist es und so ist es auch gut. Sich unterdessen selbst zu gratulieren oder andere darauf hinzuweisen, dass man Geburtstag hat, ist nicht nur im realen Leben ebenso albern, wie armselig, deshalb wird es von nun an keinerlei seltsame Sentimentalitäten dieser Art mehr geben.
Der Blog wird damit zwar ärmer, weniger bunt und vielfältig, aber keineswegs gegenstandslos, sondern schlicht klarer und gradliniger. Ich schreibe über mich und meine Themen, wie es sich für ein digitales Tagebuch ursprünglich eben gehört. Wenn solche Inhalte anstehen, werde ich sie wie gehabt und gewohnt raushauen und gelobe hier und heute feierlich, gelegentlich auch mal wieder zu alten Interessensgebieten zurückzukehren – wobei ich verstohlen meine Finger überkreuze. Denn derzeit sind mir manche Themen einfach egal geworden oder haben keinen Platz mehr in meinem Leben, was aber nicht ausschließt, dass die altgediente Kulinarik, die neubegründeten Lebensräume wie auch die Wilden Trips wiederkehren könnten. Ebenso erleben die Diskurse der Nacht sowie die Denkwelten derzeit eine merkliche Rezession und insgesamt hat der Blog an Stellwert für mich verloren.
Trotzdem bleibt eines ganz gewiss: Quanzland lebt und wird so lange überleben, wie ich Satorius heiße und nicht gänzlich biedermeierisiert und von der Wirklichkeit vereinnahmt worden bin. Das aber steht nicht auf meiner Agenda und entspricht nicht meinem Wille.
Lasst Euch also überraschen, was hier in Zukunft geschehen wird, wie auch ich mich überraschen lasse, was mich neuerlich reizen und zum Schreiben animieren wird. Über eine meiner neusten Leidenschaften – das traditionelle Bogenschießen – vermag ich offen gestanden wenig zu sagen, noch weniger zu schreiben und tue es schlichtweg lieber. Über meinen seit einem Jahr mitunter größten Lebensinhalt – Vaterschaft und Familienfreunden wie -pflichten – wie auch meine tagtäglich Profession, die beide immerhin und wie bei uns allen zeitlich hochanspruchsvoll sind, breite ich weiterhin und strikt den Mantel der digitalen Diskretion, weshalb es derzeit vornehmlich die Fiktionalen Kleinode und dabei die Originale sind, die mutmaßlich auch weiterhin inhaltsstark bleiben werden und damit zum neuen Epizentrum von Quanzland avanciert sind.
So wie das Leben sich wandelt, tut es konsequent auch dieser Blog, der mittlerweile ohne fiktiv-fantastische Romantik, aber auch ohne eitlen Narzissmus primär meinem Leben les- und sichtbaren Ausdruck verleihen soll. Ich bin und bleibe ein Schreiberling, auch wenn sich mir der Verdacht aufdrängt, dass ich für mich und den Internet-Äther alleine schreibe, und, dass das sekundäre Ziel, nachhaltig ins Gespräch mit Euch – imaginierte wie latente Leserschaft – zu kommen, verfehlt worden ist und womöglich wird. Aber sei es drum, jeder Text ist es wert, geschrieben zu werden, selbst wenn ihn niemand ließt.
So viel zunächst und zuletzt zur nüchternen Neuerung, der dezidiert aber keine neuerliche Ernüchterung korrespondiert, denn selbst eine Welt mit nur einem Bewohner, bleibt eine Welt mit einem Bewohner: Hoch lebe Quanzland!
Nüchtern und nächtlich grüßt Euch Bewohner Nr.1, Euer Satorius