Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir zeigen das Gericht über die große Hure, die an vielen Wassern sitzt, mit der die Könige auf Erden Hurerei getrieben haben; und die auf Erden wohnen, sind betrunken geworden von dem Wein ihrer Hurerei. Und er brachte mich im Geist in die Wüste. Und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen, das war voll lästerlicher Namen und hatte sieben Häupter und zehn Hörner. Und die Frau war bekleidet mit Purpur und Scharlach und geschmückt mit Gold und Edelsteinen und Perlen und hatte einen goldenen Becher in der Hand, voll von Greuel und Unreinheit ihrer Hurerei, und auf ihrer Stirn war geschrieben ein Name, ein Geheimnis: Das große Babylon, die Mutter der Hurerei und aller Greuel auf Erden. Und ich sah die Frau, betrunken von dem Blut der Heiligen und von dem Blut der Zeugen Jesu. Und ich wunderte mich sehr, als ich sie sah.
Johannes von Patmos, Martin Luther (Hrsg.) et al. (Nicht zuverlässig datierbar), Die Offenbarung des Johannes. In: Die Bibel – Das Neue Testament, 17,1 – 17,6 (68 – 96 n. Chr.)
Illustration aus der Ottheinrich-Bibel (Text vermutlich 1425 – 1430; Bilder ca. 1530 – 1532), Die Hure Babylon
Ein Lebenszeichen; sowohl von mir, als auch von unserem anonymen Unruhestifter! Die kürzlich bestrittenen Etappen meiner Route waren einfach zu spannend und (zeit-)intensiv. Was sage ich, sind es noch immer. Für die schnell Offerte dieses Fundstücks an Text-Fast-Food und Lichtrausch finde ich gerade noch die Zeit. Stilistisch-seltsame Register hat er gezogen. Bild und Text mit religiösem Hintergrund und hierbei sogar eines der hermetischsten Bücher der Bibel, lassen aufhorchen und verwundern wenigstens mich. Glassklar ist trotz aller Esoterik immerhin Eines: Wer die hier gemeinte Hure ist; seine erklärten Feinde nämlich, die aktuelle Obrigkeit von Quanzland und ihre Unterstützer wie mancher allzu hörige Untertan!
Dieser Tage sind mir die dortigen, politischen Verhältnisse jedoch noch höchst suspekt, deswegen meine vage Sprache. Als ich vor vielen Jahren fortging, war das politische System samt seiner Zivilkultur noch leidlich freiheitlich-demokratisch. Allerdings zeichneten sich schon damals erste Verfallserscheinungen und weitreichende Tendenzen ab, die mir große Sorge bereiteten. Mitunter waren diese Fehlentwicklungen und mein Umgang mit ihnen ein Grund für meinen nicht ganz freiwilligen Weg ins Exil. Bevor ich nun aber – entgegen meinem Vorsatz – ins Erzählen gerate: schnell weiter, es gibt so viel zu erleben!
Hoffentlich bald wieder mit mehr Zeit für Text, Welt und vor allem Euch, Satorius