Meistergalerie #CDF

Caspar David Friedrich (1774 – 1840)

Meister des Lichts


Zufallsimpression


Gesamtverzeichnis

 


Zeitspur

Caspar David Friedrich (1774 – 1840), Lebensstufen (um 1835; Leipzig: MdBK).


Caspar David Friedrich (1774 – 1840), Abtei im Eichwald (um 1809 – 1810; Berlin: Alte Nationalgallerie)


Caspar David Friedrich (1774 – 1840), Der Mönch am Meer (um 1808 – 1810; Berlin: Alte Nationalgalerie)


Caspar David Friedrich (1774 – 1840), Dorflandschaft bei Morgenbeleuchtung (1822; Berlin: Alte Nationalgalerie Berlin)


Caspar David Friedrich (1774 – 1840)Gedächtnisbild für Johann Emanuel Bremer (um 1817; Berlin: Galerie der Romantik)


Caspar David Friedrich (1774 – 1840), Das Eismeer (um 1823 – 1824; Hamburg: Kunsthalle)

Politische Plaudereien am revolutionären Frühstückstisch

„Hier du, früher, das mit dem Feudalismus und der Ständehierarchie, das war echt ne klasse Sache! Zurück zur Monarchie!“, sage ich, mitten ins Blaue hinein.

„Nein, du Dummerchen“, unterbricht mich Plutokrach mit mildem Spott, „das ist keinesfalls denkbar: klingt scheiße, ist auch wirklich scheiße und nicht mal annähernd diskussionswürdig!“

„Die Attische Demokratie und die Römische Republik, so stelle ich mir das vor. Das waren zwei erstklassige Epochen, ganz gewiss gute Vorbilder. Die Namen gehen nicht nur leichter von den Lippen, die klingen sogar richtig gut!“, wirft Pita kross ein.

„Da hat er Recht, wobei die moderneren Formen eine gute Weiterentwicklung der antiken Vorläufer waren: England, Amerika, Frankreich, EU und Co. Kg., Inc., Copyright, TM waren echt optimal“, schließt sich Plutokrach mit einem verschwörerischen Lächen auf den Lippen an.

„Das nehme ich doch auch. Nicht lang zögern, zugreifen und reinbeißen. Herr Ober, ein Mal Demokratie & Republik, aber zackig bitte. Gut durchgebraten, also well done meine ich. Ja, so mag ich die beiden am liebsten – Hauptsache nicht mehr blutig!“, lallt Highmitch im Vollrausch vor sich hin.

„Ey, Highmitch, du bist ein Hohlkopf! Aber für euch anderen, habe ich ein paar Einwände und Erwägungen: Das alles hat damals nur funktioniert, weil der üppige Wohlstand, der diese Staatsformen mitunter überhaupt erst ermöglicht hat, von Zwang, Raub und Krieg getragen wurde. Ohne Sklaven für die harte Arbeit, Frauen für Heim und Herd und Barbaren zum Plündern wäre in der Antike nicht viel gelaufen. Und in der Neuzeit – tja – da waren es die indoktrinierten Arbeiter und kompetenten Karrieristen, Massen an bequemen und unmündigen Wähler. Eigentlich herrschte weltweit ein politisch ungezügelter, höchst asymmetrisch angelegter Konsumkapitalismus, der in Kombination mit einer weltweiten Finanzmafia, den sog. Banken und ihren Anlegern, die Mitmenschen an der Nase herumführten. Zahlen und Wachstum waren mehr Wert als die Menschenkinder und ihre Mutter Erde. Glaubt mir einfach, das war echt nicht ohne damals. Wenn man genauer hinschaut war die Angelegenheit höchst doppelbödig und dubios; destruktiv und desaströs ja allemal, wie wir alle wissen sollten. Wir müssen uns endlich mal was wirklich Neues ausdenken. Die Vergangenheit und ihrer politischen Ideale sind aber definitiv eine gute Inspirationsquelle, dagegen habe ich nichts einzuwenden – aber eben nicht mehr als das“, wendet Galle in einem bitter-utopischen Monolog ein.

Alle starren wir ihn an, sagen aber unsererseits Nichts. Damit bringt er unsere ansonsten so illustre Runde abrupt zum Schweigen. So sitzen wir minutenlang am verschwenderisch gedeckten Frühstückstisch und grübeln, jeder für sich, stumm und nachdenklich vor uns hin. Jeder spekuliert, analysiert, differenziert und entwirft letztlich mehr oder weniger plausible politische Systeme für die eigene und vor allem für unsere gemeinsame Zukunft. Nach der Revolution ist vor der Revolution, das wäre doch sicher ein tolles Motto. Das denke ich mir gerade noch als plötzlich Geschichte, Mensch und Zufall in einem Affenzahn auf uns zugerast kommen und uns alle zusammen …

So stelle ich mir gute Science-Fiction-Dramatik vor, nicht so seicht und implizit, wie hier nun als Text-Fast-Food folgt. Die dreibändige Buchreihe von Frau Collins ist trotzdem und allem anderen, was man einwenden mag und könnte, irgendwie dennoch lesens- bzw. in meinem Fall genauer hörenswert gewesen. Und schön anzusehen ist ihre zügig zurechtgeschnittene Hollywood-Verwurstung allemal: Popcorn in the hands, it’s Mainstream-Time!

Mit parodistischen wie frühmorgendlichen Grüßen, Euer Satorius


 

»Und wenn wir gewinnen, wer würde dann die Regierung bilden?«, fragt Gale.

 

»Alle«, antwortet Plutarch. »Wir werden eine Republik gründen, in der die Einwohner jedes Distrikts einschließlich des Kapitals ihre eigenen Vertreter wählen können, damit diese in der Zentralregierung für sie sprechen. Schau nicht so skeptisch! Das hat früher auch schon mal funktioniert.«

 

»In Büchern«, brummt Haymitch.

 

»In Geschichtsbüchern«, sagt Plutarch. »Und wenn unsere Vorfahren das konnten, dann können wir das auch.«

 

Mit unseren Vorfahren sollten wir eigentlich nicht so angeben, finde ich. Wenn man sieht, was sie uns hinterlassen haben, die Kriege, den zerstörten Planeten. Offensichtlich haben sie sich keine Gedanken über die Leute gemacht, die nach ihnen kamen. Trotzdem, die Idee mit der Republik klingt verlockend im Vergleich zu unserer jetzigen Regierung.

 

Suzanne Collins (1962 – ), Die Tribute von Panem – Flammender Zorn: S.106f. (Band 3; 2011)

#CDF3 @ Der Mönch, das Meer und eine Wissensgrenze

Caspar David Friedrich (1779 – 1840), Der Mönch am Meer (um 1808 – 1810; Berlin: Alte Nationalgalerie)


Ein vereinzelter Mönch in der stummen Begegnung mit einem ozeanisch-düsteren Horizont, kaum mehr Semantik und Zeichenfähiges liefert dieses Werk dem nüchternen Rezipienten, der ohne Lust an Kunstkritik wahrnimmt. Ob der Mönch in metaphysischer Versenkung über die schleichende Tötung Gottes durch den Menschen verzweifelt oder unter der schier ewigen Wiederkehr physischen Kriegsleids in Europa leidet, bliebt eben so offen, wie der Horizont düster und unbestimmt ist. Ob Düsternis für einen Künstler jenseits der Lichtmetaphorik negativ im nicht-logischen Sinne gewesen war, klingt als Interpretationsfrage schon ein wenig konkreter und werkimmanenter. Bevor hier ernstlicher Prinzipienbruch droht: genug des versuchten Sinns.

Derweil bleibe ich meinem philosophischen Credo auch hier treu und stelle maximal derartige, neugierige Fragen an ein singuläres Phänomen, das Bild ist und Text sein kann, aber nicht muss. Historischer Kontext, geistesgeschichtliche Trends, biografische Situation oder werkspezifische Analyse sind allesamt nur mehr oder weniger gesicherte Perspektiven auf ein einzigartiges Phänomen. Als mehr oder weniger elaborierte, methodisch versierte Theorien und Modele der Welt vermögen sie so einiges zu leisten; nicht aber die Offenheit eines intellektuellen oder ästhetischen Ereignisses total zu schließen. Für diese kühne Behauptung braucht es nicht einmal ein Werk von kunsthistorischem Rang, dazu reicht bereits ein kleiner putziger, profan-schmutziger Gedanke, ein Wort oder ein Zeichen – alle sind offen und dynamisch.

Warum Caspar David Friedrich dieses Werk auf diese Weise zu dieser Zeit geschaffen hat? Wer weiß das schon – sicher ist nur eines: Er hatte seiner Mit- und Nachwelt etwas zu sagen. Was das sei, bleibt pure Spekulation. 

Wenn ich mir hingegen die nachfolgende, wissenschaftliche Darstellung über die Entstehungszeit des ästhetischen Werks betrachte, hier nicht ganz zufällig eine geschichtlich-politisch-kartographische Abstraktion, dann komme ich ernsthaft ins Grübeln: Wer fängt die Zeit und ihren Geist wohl besser ein, wer stellt die vergangene Welt nicht nur unter ästhetischen Gesichtspunkten glaubhafter, fühlbarer und feinsinniger dar? Urteilt selbst und kneift vorsichtshalber die Augen zusammen, denn es droht ein beinahe expressionistischer Farbenschauer. Ohne das die Wissenschaft dadurch dem romantischen Mönch besonders überlegen wäre, sind beide ein Zugang zur Vergangenheit.


Putzger, Historischer Weltatlas (89. Auflage, 1965)


Einem grotesken Stillleben gleich, vergleiche ich hier nicht nur Äpfel mit Birnen, sondern setze einfach mal Ästhetik und Schein gegen Logik und Wissen – vielleicht gar Sein – in Szene: unfair, unsauber, unverschämt und unsagbar unnötig. Oder lässt sich die unbestimmt-offene Atmosphäre des düsteren Horizontes auch noch in unseren historisch-helllichten Tage interpretativ übertragen?

Der politische Status quo, von Technologie und Ökonomie damit grob abstrahiert, ist vielleicht gar nicht so anders, wie vor 200 Jahren. Jedenfalls ist der globale Zustand nicht so anders, wie der Vergleich unzeitgemäß und unangemessen scheint. Ach könnte ich nur malen, ergebe sich vielleicht gar Sinn. 

So, genug des dilletantischen Wilderns in disziplinär-fremden Gefilden; euch und mir ausgewogene Träume, Euer Satorius 

Archiv der Kulinarik

Wer fortlaufend einen Blog liest, den stört die chronologische Struktur und der dadurch entstehendeKulinarik Mangel an Systematik kaum. Für den geneigten Freund der Kulinarik, der ganz pragmatisch auf der Suche nach einem interessanten Rezept ist, kann dieser Zustand wiederum für Verdruss sorgen.

Da Verdruss und Kulinarik keine gutes Paar abgeben, sorgen wir von der Metatextredaktion durch diese Archivseite frühzeitig für eine besser Übersicht. Auch wenn Satorius der Blogstruktur gerne treu geblieben wäre, setzen wir uns für alle Leser ein. Hier findet sich deshalb also von nun an ein chronologischer Überblick, durch den ein gezielter Zugriff auf einzelne Rezepte bequemer und schneller möglich ist, als innerhalb des Blogs. Ein Klick auf den Namen des Rezepts führt direkt zum Beitrag, wo eine PDF bequem zum Ausdrucken einlädt. Obwohl die Recht für alle Rezepte ausdrücklich bei Satorius liegen, begrüßt dieser gleichwohl eine freudiges Probieren und Teilen seiner Rezepte. Er wünscht Ihnen viel Erfolg beim Ausprobieren, sowie vor allem Vergnügen und Genuss im Anschluss.Gemüse im Kochtopf

In der Hoffnung, Ihnen durch unseren Einsatz die Nutzung von Quanzland erleichtert zu haben, sind wir weiterhin bereit für Sie gegen Satorius Interesse und Sturheit zu Felde zu ziehen. Offen gestanden macht es uns sogar eine enorme Freude, unserem Schreiberling auf die Finger zu schauen und, wenn nötig, auch auf diese zu hauen. sobald eine kritische Masse an Gerichten vorhanden ist, werden wir auf dieser Seite damit beginnen, dem Chaos System zu geben. In Opposition zu Satorius Gerede von Singularität und Historizität der Kulinarik wollen wir es Ihnen so leicht wie möglich machen.

Der Anwalt aller Nutzer und Zielgruppen, Ihre Metatext-Redaktion

P.S.: Sollte sich ein masochistischer Blog-Jünger hierhin verirren und von soviel Struktur angeekelt sein, dann geht es hier entlang zum klassischen Kulinarik-Blog (Direktlink).


Chronologisch sortierte Direktlinks zu den Rezept-Beiträgen

Gemüsebeet im Schichtbetrieb

Knusprig-buntes Gemüsemiteinander

Mächtige Komplett-Lasagne

Krosser Pizzateig plus Pizzaiola

Neutrale Crêpes

Flammkuchen mit Creme

Quarkwaffeln mit Heidelbeerjus

Nieder-Stöller Bloatz alá Quanzland

Mediterranes Veggie-Fast-Food

Süße Meeresfrucht trifft Kräuter-Tomaten-Curry

Gewürztableau

Zucchini-Korma

Rindersteak mit provenzalischem Schmorgemüse

Masaman-Variation

Deluxe-Rührei

Süße Nudeln: India

Mandarinenküchlein

Curry mediterranis vegetale

Gebackenes Kartoffel-Duo & raffinierter Karotten-Spinat

Arabisch-indischer Karottensalat

Griechischer-Gemüse-Garten

Untergrundgemüse-Pfanne

Modulares Essen: Individual-Vollkorn-Brot (IVB) mit Käse-Fondue

Karmesin-Risotto

#CDF2 @ Düsteres Alptraumland

Nach einem hoffnungsvollen, sattfarbigen Fernblick in singuläre Traumländer, bietet uns das zweite Werk des gleichen Künstler ein gänzlich anderes Motiv in fast umgekehrter Stimmungsfarbe: Albtraumland liegt hier assoziativ näher.

Aber was wäre Himmel ohne Hölle, Licht ohne Schatten, Glück ohne Trauer? Eine solche programmatische Monotonie wäre sowohl ästhetisch ermüdend als auch der launischen Oszillation des wirklichen Lebens absolut unangemessen. Ein Romantiker ohne Sinn für die Ambivalenzen des Lebens erschiene mir überdies reichlich verdächtig.

In Vorfreude auf ein nostalgisch-genussvolles Wochenende, Euer Satorius

Caspar David Friedrich (1779 – 1840), Abtei im Eichwald (um 1809 – 1810; Berlin: Alte Nationalgalerie)

Legendäre Gelassenheit

Lass den Zorn,

die stürmische Erregung,

Alles Ungestüm,

hat keine Dauer:

Keine Stunde währt

ein Hagelschauer,

Keinen Tag des

des Wirbelwinds Bewegung!

Rasch verglüht des

Blitzes Feuerklinge –

Und dies sind des

Himmels große Mächte.

Stille ziemt dem

kleineren Geschlecht,

Und von selber,

ordnen sich die Dinge.


Genug zu haben, ist Glück,

mehr als genug zu haben, ist unheilvoll.

Das gilt von allen Dingen,

aber besonders vom Geld.


Übe die Regungslosigkeit,

beschäftige dich mit Untätigkeit,

finde im Verzicht Genuss,

und du siehst das Große im Kleinen,

das Viele im Wenigen.

 

Laozi bzw. Lao-Tse (um 600 v.Chr.), zufällige Weisheiten.

#CDF1 @ Singuläres Traumland

Da bildende Kunst nach meinem Verständnis pure Singularität erzeugt, sobald sie wahrgenommen und bedacht wird, verweigere ich jeden inhaltlichen Kommentar. Zum Kontext allerdings reicht ein einziges Wort, welches gleichwohl weder der einzigartigen Zeit noch dem eigenwilligen Künstler gerecht werden kann: Romantik!

Lassen wir uns von einem ersten Bild aus einer mehrteiligen Folge von Bildern entführen, tief hinein in eine fremde Zeit und eine andere Welt. Damit verbindet sich auch ein Apell, soviel nämlich von seiner eigenen Welt stillzustellen, wie möglich, und sich einzustimmen, einzulassen auf das andere Subjekt im und hinter dem Objekt. Hier und heute bittet uns namentlich einer der bekanntesten Maler Deutschlands – Caspar David Friedrich – mit einem seiner bekanntesten Werken – den Lebensstufen – in (s)eine romantische Welt.

Auf den Weg ins Traumland, Euer Satorius

Nachtrag der Metatext-Redaktion: Im Idealfall führt ein Klick auf das Bild zu dessen vollpixeligem Genuss – also munter klicken und klotzen!


Caspar David Friedrich (1774 – 1840), Lebensstufen (um 1835; Leipzig: MdBK)