Spöttischer Aufstieg aus dem Sommerloch

Aus den untätigen Tiefen eines kalten und trüben Sommerlochs, das auch hier in Quanzland aufklafft, melde ich mich kurz angebunden mit einer markigen Zivilisationskritik aus Mund und Feder eines der vielen Besiegten und Opfern der blutigen Weltgeschichte. Stellvertretend für alle von Kolonialismus und Imperialismus betroffenen Völker der Erde spottet hier ein Indianerhäuptling auf die alles andere als weisen Westen der Weisen aus dem Westen, der für ihn seinerzeit noch Osten gewesen war.

Er – Makataimeshekiakiak, um genau zu sein – gibt damit auch all denjenigen prophetisch eine lästernde Stimme, die aktuell unter der neusten Erfindung des weisen Mannes leiden. Als Globalisierung semantisch durchaus und typisch nett betitelt, insgesamt ein wenig mehr ökonomisch-hinterhältig als offen-kriegrisch, setzt diese zeitgenössische Spielart von Hegemonie aus den globalen Zentren weiterhin und immerdar die weltweite Peripherie unter Druck. Ironischerweise wendet sich dieser treulose Zeitgeist, gleich einem rachsüchtigen Gespenst, zunehmend gegen seinen vermeintlichen Meister und Schöpfer, vertreibt ihn aus der Mitte der Welt, schlägt ihn bittersüß mit seinen eigenen Waffen in die Flucht und sucht ihn und seinesgleiche hemmungslos und unnachgiebig, geradzu notwendig, heim. Das Imperium der Heuchler wackelt; der Thron wird immer vakanter; schon stehen die Aspiranten Schlange und die Ursurpatoren wetzen ihre Säbelrasseln.

Damit ist zwar den Indianern nicht mehr zu helfen, wohl aber wird der historischen Genugtuung in Gestalt der Geltungssucht Tür und Tor geöffnet; und deren Träger sind, ebenso wie die vielen, vielen Ureinwohner der Erde zuvor und für alle Zeiten, auch hart geschundene Opfer im dreckigen Spiel um die Macht. Geschichte, insbesondere Weltgeschichte, scheint entweder karmische Aspekte zu besitzen oder es kehrt halt doch einfach ewig das Gleiche wieder, einmal im Kreis um die Welt herum – von Ost soweit nach West, das daraus wieder Ost wird. Gespannt warte ich darauf, ob auch mal die Vertikale, sprich der globale Süden, an die Reihe kommen wird und wie dann das Wettern der Verlierer und neuerlichen Opfer ausfällt.

Nun aber gewähre ich dem Zorn eines wütenden Raubvogels den ihm gebührenden Raum, dem trotz aller Bitterkeit und Schärfe ein Quantum Wahrheit oder wenn nicht das, so doch mindestens Weisheit innewohnt.

Auf zum langen Aufstieg aus dem düster-klammen Sommerloch, Euer Satorius


Ein Indianer, der so schlecht ist wie der weiße Mann, könnte in unserem Volk nicht leben; er würde getötet und von den Wölfen gefressen werden. Die Weißen sind schlechte Lehrmeister; ihr Anblick trügt, und ihre Handlungen sind falsch; sie lächeln den armen Indianer an, um ihn zu betrügen; sie schütteln seine Hand, um sein Vertrauen zu gewinnen, sie machen ihn betrunken, sie täuschen ihn und verderben unsere Frauen. Wir forderten sie auf, uns allein zu lassen; aber sie folgten unseren Pfaden unaufhörlich, und sie ringelten sich in unserer Mitte ein wie die Schlange. Sie haben uns mit ihrer Berührung vergiftet. Wir waren nicht sicher. Wir lebten in Gefahr. Wir wurden allmählich wie sie, Heuchler und Lügner, Ehebrecher, Faulpelze, Großmäuler und Untätige.

 

Makataimeshekiakiak (alias Black Hawk/Schwarzer Falke) (1767 – 1838), Rede aus dem Jahr 1832

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